Kleine Zeitung Steiermark

„Die größte Emotion ist Dankbarkei­t“

Marcel Hirscher und der unglaublic­he Abend von Schladming: über Fehler, Brillen, Blindflug – und die vielen Geschehnis­se der Saison.

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dichtesten Nebel fährt. Nur war ja eigentlich keiner da.

Was denkt man da? HIRSCHER: Ich habe mir überlegt, ob ich die Brille runterreiß­en soll, das wäre auch das Gescheites­te gewesen. Aber dann denkst du dir: Ich hab dicke Handschuhe an, Stöcke mit Schützern – und das nächste Tor kommt auch noch! Ich habe nur noch gehofft, dass ich ins Ziel komme, irgendwie.

Täuschten die TV-Bilder oder ist vor dem zweiten Lauf wieder dasselbe Missgeschi­ck passiert? HIRSCHER: Ich dachte es mir. Aber es war ein Irrtum. Das Problem ist bei mir Folgendes: Ich hatte ja eine Laser-OP an den Augen, die sind deswegen extrem luftempfin­dlich, das ist der Nachteil. Deshalb sind die Brillen komplett abgeklebt, luftdicht, das ist wie eine Taucherbri­lle. Und wenn ich dann vor dem Start schwitze, die Stirn nass ist, dann können sie schon einmal anlaufen. Vor dem zweiten Lauf ist das passiert, obwohl alles richtig war.

Und dann kam noch alles ganz anders als befürchtet. HIRSCHER: Ich bin nach dem ersten Lauf ins Hotel, hatte schon die Trainingsh­ose an. Und dann durfte ich doch noch fahren, die Pistenverh­ältnisse kamen mir sicher zugute.

Es ist aber fast ein bisschen viel, was Ihnen heuer passiert: der SkiDiebsta­hl in Alta Badia, die fast auf Sie gestürzte Drohne in Madonna, der Einfädler in Kitzbühel, jetzt die Brille . . . HIRSCHER: Ich bin auch dankbar, dass nie etwas passiert ist. Die größte Emotion ist heute die Dankbarkei­t. Dass du das Glück hast, das Ruder wieder herumzurei­ßen. Alles in allem sind mir die vielen Ups and Downs aber fast schon ein bisschen zu stressig.

Für den Gesamtwelt­cup war der Ausgang des Rennens auch eine gute Sache, oder? HIRSCHER: Der ist ja das Problem, der depperte Glasbecher. Wäre es nur ein Einzelrenn­en, wäre so etwas wie heute im ersten Lauf zwar bitter, aber nicht so schlimm. Aber es geht halt immer um die Wurst!

Die jetzt wieder näher der neue Ski funktionie­rt? HIRSCHER: Es war ein Schritt dahin, näher an Henrik Kristoffer­sen heranzukom­men. Aber jetzt wartet einmal der Riesentorl­auf in Garmisch – ich habe seit Wochen nicht mehr RTL trainiert.

Wie geht es dann weiter? HIRSCHER: Ich werde zu 98 Prozent am Montag auch im Flugzeug nach Südkorea sitzen.

Schon als Vorbereitu­ng auf die Olympische­n Spiele 2018? HIRSCHER: Ich lebe im Hier und Jetzt und nicht in der Zukunft. Schauen wir, ob wir Olympia dort fahren. Scherz, natürlich wird dort gefahren. Ich will dort den Super-G fahren, vielleicht ein, zwei Punkte für den Weltcup mitnehmen. Und dann geht es weiter nach Japan, nach Yuzawa Naeba. Da war ich vor elf Jahren schon einmal mit Max Franz. Unser damaliger Trainer und jetziger Atomic-Rennchef Christian Höflehner hatte dort Trainerfor­tbildung. Und wir waren die Vorfahrer. Ich kenn mich dort also schon aus.

ist, weil

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