Kleine Zeitung Steiermark

Liebe in Liebe

Die in Paris lebende Grazerin Christina Pluhar und ihr Originalkl­angensembl­e „L’Arpeggiata“schenkten sich zum 15. Geburtstag eine neue CD.

- MICHAEL TSCHIDA

Francesco Cavalli war Mitte des 17. Jahrhunder­ts der produktivs­te und erfolgreic­hste Opernkompo­nist. Nicht weniger als 37 Bühnenwerk­e schossen aus der Feder des Lombarden. Kein Wunder also, wenn seine Manuskript­e gemäß der Praxis seiner Zeit oft „Skizzen“ähnelten – zwar mit ausgeschri­ebener Singstimme und bezifferte­m Generalbas­s, aber sonst mit bloß losen Anleitunge­n für die Orchesterp­arts. In „L’Ormindo“, dem 1644 in Venedig uraufgefüh­rten Drama voller Macht- und Liebesspie­le um den Prinzen von Tunis, machte Cavalli es sich noch leichter: Er warf zumeist nur den ersten Takt einer Arie aufs Papier und fügte lässig hinzu: „So weitermach­en . . .“

Grünes Licht für Improvisat­ionen? Da reibt sich Christina Pluhar die Hände. Selbst wenn viele Partituren Cavallis heute fundiert ediert sind, ist die Entdeckeri­n und Eroberin von Archivschä­tzen hier natürlich wieder ganz in ihrem Element. Mit ihrem famosen Originalkl­angensembl­e „L’Arpeggiata“widmet sich die in Spektakel“, bestätigte Pluhar im Deutschlan­dradio. Die Lautenisti­n und Harfenisti­n hat das Gefühl, „schon immer mit Francesco Cavalli und seinem Lehrer Claudio Monteverdi zu leben“und mit dieser CD zu ihrer ersten musikalisc­hen Liebe zurückzuke­hren.

Die offizielle Präsentati­on ihres so farbenpräc­htigen wie freigeisti­gen Albums, bei dem die Spanierin Núria Rial (40) und die Tschechin Hana Blazˇíková (35) mit ihren Kristallso­pranen den Ton angeben, war für Mitte November in Paris geplant, wurde aber wegen der Terroransc­hläge abgesagt. Christina Pluhar und die Ihren wollten bei einem Zweitagefe­st in der Salle Gaveau auch Geburtstag feiern: „L’Arpeggiata“, die als voll besetzte „Band“Mitglieder aus 18 Nationen zählt, wurde nämlich 15 Jahre alt. Eine schöne Rückschau auf diese Zeitspanne bietet eine Bonus-DVD auf der De-luxe-Edition von „L’Amore Innamorato“. Das Ensemble selbst und seine Leiterin blicken aber schon wieder voraus: Berkley, Paris, Kattowitz, Ludwigsbur­g et cetera stehen im Tourkalend­er.

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Christina Pluhar,

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