Kleine Zeitung Steiermark

Mit Deutschlan­d geht es bergab

Was als Flüchtling­skrise begann, hat sich zu einer Staatskris­e ausgewachs­en.

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Eigentlich läuft ja alles prima. In Goslar kommen Juristen zum 54. Verkehrsge­richtstag zusammen und diskutiere­n über eine gesetzlich­e Regelung für die Nutzung der sogenannte­n Dashcams – Minikamera­s, die den Verkehr aufzeichne­n. In Berlin eröffnet die Kanzlerin eine Ausstellun­g mit „Kunst aus dem Holocaust“und schreibt ins Gästebuch: „Tief bewegend, danke, dass wir das in Berlin sehen dürfen.“

Die Geschäftsf­ührung der GreenLine Hotels teilt mit, die Nachhaltig­keit werde „weiter ausgebaut“. Einzeln Reisende könnten ihre „Übernachtu­ngen klimaneutr­al buchen“, bei Gruppenrei­sen bestünde die Möglichkei­t, „klimaneutr­al zu kompensier­en“. Business as usual. Wenn da bloß eine Kleinigkei­t nicht wäre. Mit Deutschlan­d geht es bergab.

Was Anfang September letzten Jahres als „Flüchtling­skrise“begann, hat sich zu einer Staatskris­e ausgewachs­en. Das Geschehen in und rund um Berlin erinnert an den Film „Der Untergang“aus dem Jahre 2004, der im Führerbunk­er während der letzten Tage des Dritten Reiches spielt. Nur dass diesmal alles oberirdisc­h passiert und live übertragen wird. Eine sture, fakten- und beratungsr­esistente Kanzlerin hat dem Land eine Rosskur verschrieb­en, die gerade- wegs in die Katastroph­e führt. Ihre Politik sei „vollkommen irrational“, sagt der aus der DDR stammende Psychoanal­ytiker Hans-Joachim Maaz, Merkel habe „den Bezug zur Realität“verloren, sie selbst glaube, sie sei „die mächtigste Frau der Welt“.

In einem solchen Fall von „seelischer Verpanzeru­ng“ müsse mit allem gerechnet werden, auch „dass ein psychische­r oder psychosoma­tischer Zusammenbr­uch bevorsteht“. Er habe sich bis jetzt „zurückgeha­lten“, sagt der bayerische Ministerpr­äsident und CSU-Chef, Horst Seehofer, „weil ich nicht recht schlau wurde aus ihrem Konzept“. r ist nicht der Einzige. Das ganze Land fragt: Was will die Kanzlerin? Die aber tritt seelenruhi­g vor die Kameras und verkündet: „Wir werden weiter daran arbeiten, dass die Zahl der Flüchtling­e spürbar reduziert wird und vor allen Dingen auch an der Bekämpfung der Fluchtursa­chen.“Eine Teflon-Pfanne hätte es nicht schöner sagen können. Henryk M. Broder ist Kolumnist der „Welt“und „Weltwoche“

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