Ein Absturz änderte sein Leben
Norbert Hofer gehört zum innersten Machtzirkel der FPÖ.
Sein Hobby hat sein Leben schicksalhaft geprägt. Im Sommer 2003 fuhr der Südburgenländer zum Kulm in die Oststeiermark, um seiner großen Leidenschaft zu frönen: Paragleiten. Beim dritten Flug passierte es. „Ich fand es immer langweilig, in großer Höhe zu kreisen“, erzählte er gestern bei der Pressekonferenz. „Am liebsten war ich im Tiefflug unterwegs.“Plötzlich sackte der Schirm in sich zusammen, Hofer stürzte aus 15 Metern ab, brach sich fünf Wirbel und verletzte sich das Rückenmark. „Zuerst hat man gedacht, ich überlebe es nicht.“Mit Verdacht auf Querschnittslähmung wurde er ins Grazer LKH geflogen. Dank seiner unglaublichen Zähigkeit kann er sich heute zumindest am Stock fortbewegen.
Seine Kandidatur auf die Behinderung zurückzuführen, ist völlig fehl am Platz. „Ich kandidiere nicht, weil ich behindert, sondern obwohl ich es bin.“Der 44-jährige Pinkafelder, der in Vorau das Licht der Welt erblickte, gehört zum innersten Machtzirkel der FPÖ und war federführend bei der Ausarbeitung des neuen Parteiprogramms. Hofer wuchs in einem sehr politischen Elternhaus auf, sein Vater war ÖVP-Gemeinderat. Nach seiner Ausbildung arbeitete Hofer als Triebwerksspezialist bei der Lauda Air. „Ich habe nie gedacht, Politiker zu werden.“Über den freiheitlichen Wirtschaftsverband machte er Karriere zunächst in der burgenländischen FPÖ, 2005 stieg er zu Straches Stellvertreter auf, 2013 folgte er Martin Graf als Dritter Nationalratspräsident nach. Beim Einfädeln der rotblauen Koalition im Burgenland spielte er eine Schlüsselrolle.
Hofer gilt als der „Nette von nebenan“. Ruhig, freundlich, stets zuvorkommend, ist ihm der Hang zu narzisstischer Eigenvermarktung fremd. Über den politischen Gegner spricht er ohne Schaum vor dem Mund, Verschwörungstheorien sind ihm ebenso ein Gräuel. Hofer ist verheiratet und hat vier Kinder.