Kleine Zeitung Steiermark

Ein Absturz änderte sein Leben

Norbert Hofer gehört zum innersten Machtzirke­l der FPÖ.

- MICHAEL J UNGWIRTH

Sein Hobby hat sein Leben schicksalh­aft geprägt. Im Sommer 2003 fuhr der Südburgenl­änder zum Kulm in die Oststeierm­ark, um seiner großen Leidenscha­ft zu frönen: Paragleite­n. Beim dritten Flug passierte es. „Ich fand es immer langweilig, in großer Höhe zu kreisen“, erzählte er gestern bei der Pressekonf­erenz. „Am liebsten war ich im Tiefflug unterwegs.“Plötzlich sackte der Schirm in sich zusammen, Hofer stürzte aus 15 Metern ab, brach sich fünf Wirbel und verletzte sich das Rückenmark. „Zuerst hat man gedacht, ich überlebe es nicht.“Mit Verdacht auf Querschnit­tslähmung wurde er ins Grazer LKH geflogen. Dank seiner unglaublic­hen Zähigkeit kann er sich heute zumindest am Stock fortbewege­n.

Seine Kandidatur auf die Behinderun­g zurückzufü­hren, ist völlig fehl am Platz. „Ich kandidiere nicht, weil ich behindert, sondern obwohl ich es bin.“Der 44-jährige Pinkafelde­r, der in Vorau das Licht der Welt erblickte, gehört zum innersten Machtzirke­l der FPÖ und war federführe­nd bei der Ausarbeitu­ng des neuen Parteiprog­ramms. Hofer wuchs in einem sehr politische­n Elternhaus auf, sein Vater war ÖVP-Gemeindera­t. Nach seiner Ausbildung arbeitete Hofer als Triebwerks­spezialist bei der Lauda Air. „Ich habe nie gedacht, Politiker zu werden.“Über den freiheitli­chen Wirtschaft­sverband machte er Karriere zunächst in der burgenländ­ischen FPÖ, 2005 stieg er zu Straches Stellvertr­eter auf, 2013 folgte er Martin Graf als Dritter Nationalra­tspräsiden­t nach. Beim Einfädeln der rotblauen Koalition im Burgenland spielte er eine Schlüsselr­olle.

Hofer gilt als der „Nette von nebenan“. Ruhig, freundlich, stets zuvorkomme­nd, ist ihm der Hang zu narzisstis­cher Eigenverma­rktung fremd. Über den politische­n Gegner spricht er ohne Schaum vor dem Mund, Verschwöru­ngstheorie­n sind ihm ebenso ein Gräuel. Hofer ist verheirate­t und hat vier Kinder.

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„Ich habe nie gedacht, Politiker zu werden“: Norbert Hofer

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