Kleine Zeitung Steiermark

Signora Sapora und ihre Gönner

Ilva Sapora (64) ist schuld an der „Verhüllung­saffäre“antiker Statuen in Rom.

- J ULIUS MÜLLER- MEININGEN, ROM

Fast wäre die Karriere von Ilva Sapora im Schatten der internatio­nalen Politik ohne großes Aufsehen zu Ende gegangen. Die Protokollc­hefin von Premier Matteo Renzi geht im kommenden Jahr in Pension.

Doch seit Sapora als Schuldige nach der Verhüllung­saffäre um nackte Statuen in Rom anlässlich des Besuchs des iranischen Präsidente­n Rohani ausgemacht wurde, hat die 64-Jährige keine Ruhe mehr. Die Signora ist Sündenbock Nummer eins in Italien. Und wohl auch Opfer einer Reihe von beinahe als todesmutig zu bezeichnen­den Politikern, die sich nun angesichts des Shitstorms einer nach dem anderen von der Prüderie distanzier­en.

Die Protokollc­hefin geht seither nicht mehr ans Telefon. Jetzt wird in ihrer Vergangenh­eit gewühlt. Ihre Neider im Palazzo Chigi, dem Sitz des Premiers in Rom, behaupten, die Dame, die Vertrag unterschri­eben hatte, nicht eingeladen worden. Böse Zungen machen sich außerdem über eine Rauferei unter den Mitglieder­n des Stabs von Premier Renzi anlässlich einer Reise nach Saudi-Arabien im November lustig. Das saudische Regime habe mit einigen, aber offenbar nicht mit ausreichen­d vielen Rolex-Uhren als Gastgesche­nk aufgewarte­t. Die unbestechl­ichen Italiener prügelten sich dann angeblich um die kostbaren Exemplare. Saporas Schuld? Wohl kaum.

Wie nun aus der iranischen Delegation verlautete, hätte Präsident Rohani offenbar gar nichts gegen die römischen Nackedeis gehabt. Das Einzige, was er fürchtete, seien Fotoaufnah­men mit ihm und im Hintergrun­d entblößten Marmorbrüs­ten gewesen, die dann in der Heimat für Verstimmun­g gesorgt hätten. Todesmutig, diese Staatsmänn­er.

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Italiens Sündenbock Nummer eins: Renzis Protokollc­hefin Ilva Sapora

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