Kleine Zeitung Steiermark

Jihadisten, Juristen und Journalist­en

Mit den Hochrisiko-Prozessen beginnt für das Grazer Gericht eine neue Zeit.

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Die Anspannung ist in den Gängen des Straflande­sgerichts und der Staatsanwa­ltschaft Graz derzeit mit den Händen zu greifen. Auch langjährig­e Besucher des Hauses – wie etwa Journalist­en – kommen nur am Wachperson­al vorbei, wenn sie sich ausweisen. Die Glasfront hinter der Sicherheit­sschleuse wurde mit undurchsic­htiger Folie beklebt. Sicherheit vor Transparen­z.

Für die bevorstehe­nden Jihadisten-Prozesse müssen sich Journalist­en akkreditie­ren. Das Verbot, während der Verhandlun­gen zu fotografie­ren oder zu filmen, wurde bekräftigt und soll auch überwacht werden. Es ist ja nicht so, dass dagegen noch nie verstoßen wurde. Aber die Sorge gilt nicht nur den Laienricht­ern, auch Staatsanwä­lte und Richter wollen möglichst nicht ins Bild. Und die Nennung ihrer Namen würde angesichts der jihadistis­chen Drohkuliss­e sicher als unfreundli­cher Akt gesehen. as Landesgeri­cht hat zusätzlich auch noch seine Haus-

Dordnung geändert: „Im gesamten Gebäude gilt ein generelles Fotografie­r- und Filmverbot.“In schönstem Juristende­utsch wird weiters erklärt, dass „das Einbringen von Geräten, die ausschließ­lich diesem Zweck dienen, in Ausnahmefä­llen“bewilligt wird. Diese Änderung ist offenbar auf Dauer angelegt. ber die konkreten, harten Sicherheit­smaßnahmen ab Dienstag hüllen sich die Verantwort­lichen in Schweigen. Bekannt ist lediglich, dass es für alle, Prozessbet­eiligte, Presse und Bedienstet­e, nur einen, gesicherte­n Eingang geben wird. Möglicherw­eise gibt es auch Sicherheit­sschleusen nach der Sicherheit­sschleuse. egründet wird diese Vorsicht von Insidern damit, dass erstmals auch Jihadisten in Österreich vor Gericht stünden, denen konkrete Taten bis hin zum Mord angelastet werden – also richtig schwere Kaliber. Kein Geheimnis ist, dass manche Privathäus­er in Graz besser gesichert waren als das Straflande­sgericht – das ist vorbei.

ÜB

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