In der Höhe regiert die Wärme
16 Grad Unterschied auf 16 Kilometern: So verrückt spielt das Wetter. Luftbelastung bleibt hoch.
Da staunen selbst die Meteorologen: Das Wetter treibt in diesem Jänner Blüten wie selten zuvor. In Graz etwa zeichnete die Messstation der Zentralanstalt für Meteorologie (Zamg) gestern am frühen Morgen Temperaturen von knapp unter null Grad auf. Zum selben Zeitpunkt zeigten die Thermometer in St. Radegund Werte von 15 Grad plus an. Ein Temperaturunterschied von 16 Graz zwischen zwei Orten, die nur 16 Kilometer voneinander entfernt und 350 Höhenmeter auseinander liegen.
Albert Sudy von der Zamg spricht von „extremen Inversionswetterlagen, die man nicht so oft beobachtet“. Verantwortlich dafür ist der mangelnde Luftaustausch. So sammelt sich in Beckenlagen wie im Raum Graz tagelang die kühlere Luft wie in einem See, während warme Luftschichten in die tieferen Regionen nicht vordringen können. Tagsüber steigen die Temperaturen zwar auch in Graz auf jahreszeitlich völlig untypische 15 Grad und mehr an. Doch an den noch höheren Werten auf den Bergen ändert das nichts.
Mit der kühleren Luft sammelt sich in den Beckenlagen auch der Feinstaub an. Die Werte sind in den südlichen Landesteilen und vor allem im Raum Graz und Leibnitz seit Tagen weit überhöht. Das vom Land für Graz und die südlichen Umlandgemeinden verhängte Betriebsverbot für Festbrennstoff-Zweitöfen bleibt deshalb vorerst aufrecht. Auch die für heute erwartete Störfront dürfte nicht bis in den Grazer Raum vordringen. Am Samstag dominiert dann wieder landesweit stabiles Wetter mit Höchstwerten von 8 Grad im Norden und 13 Grad im Süden. „Es bleibt also für diese Jahreszeit viel zu warm“, sagt Sudy.
Das Sonnenwetter sollte zumindest bis Mitte nächster Woche erhalten bleiben. Eine kurzfristige Störung am Sonntag könnte zwischendurch aber Feinstaubentlastung bringen. „Wobei noch unklar ist, ob sich der Wind tatsächlich bis Graz durchsetzen wird“, schränkt Sudy ein.