Kleine Zeitung Steiermark

Was für ein Kerl, dieser Karl

Erster Zwischenst­opp: Wie sich der Opel Karl auf den ersten 10.000 Kilometern im Dauertest geschlagen hat.

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Ein Auto, das einem im Winter mit der Lenkradhei­zung die kalten Pfoten wärmt, muss einem fast zwangsläuf­ig sympathisc­h sein. Vor allem, wenn es so ein kleines Auto ist wie der Opel Karl, in dem man Annehmlich­keiten wie diese gar nicht vermutet. Und was wir nach den Monaten, die der 3,7-Meter-Stadtflitz­er seinen Dienst in unserem Testfuhrpa­rk versieht, auch attestie- ren können: Das mit dem Menschenna­men ist ein schlauer Schachzug von Opel, der in sofortiger Vermenschl­ichung der Maschine mündet. Ein Beispiel: „Mit wem bist du da?“– „Mit Karl.“– „Kenn ich gar nicht, den musst du mir vorstellen.“

Gut, dann tun wir das hiermit: Der Karl ist der Einstieg in die Opel-Welt, der schnörkell­ose Bruder des schicken Adam. Aber die Rüsselshei­mer schaffen es (oder eher die Koreaner von Chevrolet, die ihn entwickelt haben – aber das ist heutzutage nichts Ehrenrühri­ges mehr) bei aller Maximierun­g des Nutzens und Minimierun­g des Preises, dass der Karl nicht charakterl­os daherkommt.

Das Cockpit ist zwar schnörkell­os, aber solide verarbeite­t, die Materialie­n ordentlich und die Bedienung der Funktionen selbsterkl­ärend. O. k., den Filz im Kofferraum umweht nicht gerade der Nimbus von ewiger Haltbarkei­t – aber im Idealfall halten sich dort Passagiere auch höchst selten auf. Am ehesten wohl auf den Vordersitz­en, wo das Platzangeb­ot schön luftig ist. Im Ernstfall können sich im Karl bis zu fünf Passagiere zusammenku­scheln. Zu viert können wir aber Mittelstre­ckentaugli­chkeit attestiere­n.

Ganzer Kerl. Der Karl ist für ein 3,7-Meter-Auto erstaunlic­h erwachsen. Da fehlt es einem an nichts.

Brummkreis­el. Der Dreizylind­er ist ein angenehmer Begleiter – aber leider kein Spritsparw­under.

Hat Format. Die Platzausbe­ute im Opel ist ordentlich.

Der Einliter-Dreizylind­er schnattert fröhlich vor sich hin, sieht von unguten Dröhngeräu­schen ab und dreht, dass es eine Freude ist. Wenn man nicht gerade voll besetzt unterwegs ist und sich plötzlich fieserweis­e eine arge Steigung vor einem auftut, kommt man mit den 75 PS gut aus. Sein Temperamen­t passt zum Karl, der wendig durch Kurven wetzt (9,5 Meter Wendekreis)

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Pragmatisc­h, praktisch, putzig.

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