„Filmfestivals
Am Sonntag feiert Daniel Hoesls Filmsatire „WINWIN“beim Filmfestival in Rotterdam Premiere. Der Regisseur über Geld als neue Religion.
Für Ihre Punkparabel „Soldate Jeannette“erhielten Sie 2013 beim Filmfestival Rotterdam als erster Österreicher einen Tiger Award. Nun feiert „WINWIN“ebendort am Sonntag seine Uraufführung. Mit welchem Gefühl fahren Sie in die Niederlande?
Rotterdam ist perfekt für uns. Es ist ein progressives Festival, das furchtloses Schaffen von Künstlern belohnt. Da fühlen wir uns wohl. Wir laufen in einem tollen Programm mit Filmen von Charlie Kaufmans „Anomalisa“bis zu Todd Haynes’ „Safe“. Das ist uns eine Ehre. Läuft Ihr Film im Wettbewerb?
Nein, in diesem Programm gibt es keine Preise. Das ist mir auch sehr recht. Warum?
Filmfestivals sind ja kein Skirennen. Preise sind für mich keine Motivation, Filme zu machen. Speziell, wenn man, so wie
wurde 1982 in St. Pölten geboren. Er studierte Multimedia-Arts und arbeitete als Regieassistent bei Ulrich Seidl.
Lektion von alltäglichem Pathos (2006), The Truth (2008), Soldate Jeannette (2013).
Tiger Award Rotterdam (2013). wir mit unserem Verein „European Film Conspiracy“, den Preis des Geldes in unserer Gesellschaft infrage stellen und einen eigenständigen Weg wählen, um zu produzieren – vorbei an den herkömmlichen Mustern der Filmbranche. Die Unabhängigkeit, die einen Independentfilm ausmacht, heißt, dass man sich vom Geld nicht geißeln lässt.
Gilt diese Haltung auch für den Preisgeldregen bei Festivals, der jüngeren Filmemachern nicht selten das Überleben sichert?
Unser Verein ist nicht auf Profit ausgelegt. Alles, was der Film einspielt, steckt im Verein. Wir hatten ein Budget von 270.000 Euro und waren gefördert vom Bundeskanzleramt, den Ländern Niederösterreich und Steiermark, der Stadt Wien und dem ORF. Und: Alle, vom Schauspieler bis zum Koch, die mitgewirkt haben, bekamen gleich viel Geld – gedeckelt nach oben. Alle waren sehr engagiert. Sie wissen,