Sind ja kein Skirennen“
dass wir etwas wagen. Und genau darum geht es: etwas zu wagen. Kunst ist ein kultureller Wert. Wenn Geld dabei im Vordergrund steht, wäre das ihr Untergang. Dann wäre sie abgeschafft.
Das klingt alles sehr ehrwürdig, aber ums Überleben geht’s doch auch irgendwie, oder?
Ich will ja nicht, dass wir wenig Geld kriegen. Nur wir kriegen nicht mehr. Der Gewinn, den wir haben, ist die absolute Unabhängigkeit. Ein künstlerischer Freiraum. Deswegen können wir es uns leisten, solche Filme zu machen. Filme, die ästhetisch und inhaltlich sehr extrem sind. Was ist das Außergewöhnliche?
Wir haben ein ungewöhnliches Format gewählt: nämlich 4:3, ein altes Fernsehformat. Unser Impuls geht von den Schauspielern aus, nicht vom Drehbuch.
Auf der Filmseite steht: Humor beginnt dort, wo der Spaß aufhört.
Stimmt. Der Film ist eine Satire. Das, was daran lustig ist, ist in der Realität verankert. Die Realität, in der wir leben, stellt sich als Satire dar – von skurrilen Rechtssprechungen bis zum Finanzsystem. Das Geld hat keinen natürlichen Wert. Generalisiert in den Zentralbanken, legen Experten den Wert des Geldes fest. Geld hat die Religion abgelöst. Der Glaube an das Geld hat den Glauben an irgendwelche Götter ersetzt und die Macht liegt nicht mehr bei den Nationalstaaten, sondern in der Hand internationaler Konzerne.
„WINWIN“beleuchtet die Lebenswelt der Superreichen. Das Thema spielte auch schon in Ihrem Film „Soldate Jeannette“eine Rolle, in dem Geldscheine verbrannt worden sind. Wie nähern Sie sich solchen Stoffen?
Wir machen einen Casting-Call, treffen alle Schauspieler, Mitarbeiter, Interessierte. Und wir recherchieren, treffen Hedgefonds-Manager und Milliardäre. Die erzählen uns ihre Lebensgeschichten, daraus spinnen wir eine Geschichte. Wir haben auf dieser Ebene schon viele interessante Leute kennengelernt. Manche spielen sogar mit.
Wie nah lassen einen reiche an sich heran?
Solange man nicht als Jour-
Super- nalist auftritt und sich mit ihnen zu einem privaten Gespräch trifft, finden das viele selbst lustig und kurios, dass sie zum Beispiel so gut darin sind, das System auszutricksen. Sie sehen sich selber als Gewinner und tragen auch gerne dick auf.
Verraten Sie uns eine schöne Geschichte dazu?
Einen Milliardär habe ich in seinem 80 Quadratmeter großen Büro in der Wiener Innenstadt getroffen. Ich fragte ihn, ob er sich nicht einsam fühlt so alleine in dem Raum, und er antwortete: Nein, er habe das gern so. Denn er mag es nicht, wenn ihm die anderen die Luft wegatmen. Gibt es schon einen Kinostart?
Ja, den ersten April. Wir haben gerade in Paris einen Weltvertrieb für den Film gefunden. „WINWIN“läuft bei der Diagonale in Graz ( 8. bis 13. März).