Flurschaden
Morgen sind Landwirtschaftskammerwahlen. Zum Finale packt die unabhängige Liste UBV den Dreschflegel aus. Sie zeigt (schwarze) Vertreter der Landwirtschaftskammer bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft an. Der Vorwurf: Es werde mit Kammergeldern, öffentlichen Mitteln oder aus der Kammerumlage der Mitglieder Wahlwerbung für den ÖVP-Bauernbund finanziert.
Strafrechtliche Fragen soll der Staatsanwalt klären. Der politische Stil lässt sich mit einem Blick in die druckfrische, offizielle Kammerzeitung „Landwirtschaftliche Mitteilungen“bewerten. Auf fast jeder Seite spricht sich da ein prominenter ÖVP-Funktionär oder ein VP-naher Kopf für den schwarzen Kandidaten Franz Titschenbacher aus. Auf einer Doppelseite zur „Kammerwahl 2016“lacht LK-Präsident Titschenbacher vom Bauernbund von 14 (!) Fotos herunter. Vertreter anderer Listen? Fehlanzeige. Die Kammer-Pressesprecherin findet nichts dabei: „Er ist Präsident, oberster Sprecher der Bauern.“Die Fotoflut ist also wohl amtsadäquat. er seit Jahren weit über 70-Prozent-Mehrheiten hat, kann natürlich dem Irrtum erliegen, das ganze Land gehöre ihm, die Kammer sowieso und deren Zeitung sei nur für die Selbstbeweihräucherung da. Dem Bauernbund ist das offenbar passiert. Das ist politisch unschön. Bauern mit Hausverstand sollten wissen: Wer sein Land so maßlos bestellt, riskiert einen schweren Flurschaden.
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