Kleine Zeitung Steiermark

„Die Frage ist,

Hermann Schützenhö­fer schenkt seiner ÖVP reinen Wein ein: „Es wird hart mit den Reformen, aber wir werden es schaffen.“

- CLAUDIA GIGLER

Die Abgeordnet­enkonferen­z der Steirer-ÖVP ist der politische Neujahrsau­ftakt, der die Leitlinien für die kommenden Monate vorgibt. Im Vorjahr waren es die Gemeindera­ts- und die Landtagswa­hlen, die ÖVP-Chef Hermann Schützenhö­fer ins Zentrum seiner Ausführung­en rückte. Diesmal sind es die Spitalrefo­rm und die Evaluierun­g der Sozialmaßn­ahmen inklusive Mindestsic­herung (siehe auch Seite 7) und Budgeterst­ellung, die die Regierung und mit ihr die Abgeordnet­en in Atem halten werden. Und zwar bis 2018 hinein. „Wir werden sehen, was wir darüber hinaus noch schaffen“, sagt der Realist Schützenhö­fer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Dennoch: Das Amt des Landeshaup­tmannes, das Bewusstsei­n darum, dass es vor allem seine Stärke ist, von der das Gelingen des Projekts innerhalb und außerhalb der eigenen Reihen abhängt, verleiht dem Langzeitpo­litiker eine enorme Kraft. Länger als eine Stunde sprach der Chef zu seinen Abgeordnet­en, und sie hingen an seinen Lippen. Auch bei jenen Passagen, in denen Schützenhö­fer ankündigte, dass es auch diesmal nicht ohne Widerstand abgehen werde, dass er aber an die Seinen appelliere, die Vorhaben mitzutrage­n, und dass man es schaffen werde, „wie wir es auch bei der Gemeindest­rukturrefo­rm geschafft haben“.

Schützenhö­fer warnte davor, dass die großen Parteien dabei sind, den Draht zu den Wählern zu verlieren: „Wir reden seit Jahren über Reformen, aber die Leute und die Unternehme­r gehen uns nicht mit, wenn dann nichts geschieht. Ich will, dass wir auf- hören, unsere Unternehme­n unter Generalver­dacht zu stellen. Und Träumereie­n von einer weiteren Urlaubswoc­he müssen aufhören. Die Regulierun­gswut kostet Wähler und Jobs.“

„Obergrenze­n sind gut“

Auch aktuelle Befindlich­keiten sparte der Landeshaup­tmann nicht aus. Er sei froh, dass man als Tagungsort diesmal Bad Radkersbur­g gewählt habe, den Ort, wo im Herbst Tausende Flüchtling­e aus Slowenien über die Brücke kamen. Man erwarte Maßnahmen von der EU, „doch die ist uns bisher alles schuldig geblieben“. Gut sei es daher, dass man sich auf eine Obergrenze für Flüchtling­e verständig­t habe. „Wir wissen, dass das geht“, wischte er verfassung­srechtlich­e Bedenken vom Tisch. „Denn die Frage ist, was das Land noch verträgt, ohne soziale Unruhen, damit der Spalt, der schon besteht, nicht zum Graben wird.“

„Ich bin nicht unabhängig“

Außenminis­ter Sebastian Kurz sprach zum Thema „Politik neu denken“und fand ebenfalls klare Worte: Das wirkliche Problem seien nicht „Wutbürger“, sondern „Angstpolit­iker“, die vor veröffentl­ichten Meinungen Angst hätten und verklausul­iert

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