Ölpreis wird für die OMV zum Milliardengrab
Energiekonzern schreibt für 2015 insgesamt 2,5 Milliarden Euro ab. Sparprogramm wird am 18. Februar präsentiert.
WIEN. Innerhalb eines Jahres – vom vierten Quartal 2014 zum vierten Quartal 2015 – sank der durchschnittliche Ölpreis (Sorte Brent) von 76,58 auf 43,76 Dollar je Fass. Auch der Gaspreis ging im Vorjahr kontinuierlich nach unten. Dieser Verfall setzt der OMV immer mehr zu. Wie der heimische Öl- und Gaskonzern deshalb schon im dritten Quartal 2015 eine Milliarde Euro abgeschrieben hat, verbucht er im letzten Quartal Wertminderungen in der Höhe von weiteren 1,5 Milliarden Euro in Produktion, Entwicklung und Erschließung (Exploration). Die in Summe 2,5 Milliarden an Abschreibungen machen das Vierfache des Nettogewinns von 2014 aus – bei einem Jahresumsatz von knapp 36 Milliarden Euro.
Dazu kommt eine zusätzliche Rückstellung von 300 Millionen Euro im Bereich Downstream (Überbegriff für die Verarbeitung von Rohöl), wie OMV-Chef Rainer Seele bei der gestrigen Präsentation der Quartalszahlen erklärte. „Der Markt ist brutal“, wird Seele zitiert, der am 18. Februar nicht nur das Gesamtergebnis von 2015, sondern auch eine neue Strategie präsentieren wird. Das Konzept seines Vorgängers Gerhard Roiss wurde von der Preisrallye überholt. Teil der Neuausrichtung werde eine Verlagerung der Produktion zu günstigeren Konditionen nach Abu Dhabi, in den Iran und Russland sein, sagte Seele der Austria Presse Agentur, ohne konkrete Öl- oder Gasfelder zu nennen.
Auch bei bestehenden Aktivitäten gelte es, Kosten zu drücken: „Da habe ich Sorgen. Wir müssen Verträge nachverhandeln.“Kurzfristig will die OMV auch bei Investitionen und der Exploration sparen, da dort die größte Wirkung zu erzielen sei.
Für 2016 rechnet Seele mit keinen weiteren Abschreibungen, wobei die OMV von einer Erholung des Ölpreises auf 40 US-Dollar für dieses Jahr und 55 Dollar für 2017 ausgeht. Probleme hat der Konzern auch wegen Produktionsstillständen in Libyen und im Jemen, weshalb die Produktion im vierten Quartal um drei Prozent gesunken ist.
Die Wiener Börse blieb von den Hiobsbotschaften unbeeindruckt. Nach Verlusten drehte der Kurs der OMV-Aktie am Abend ins Plus (0,68 Prozent).