Kleine Zeitung Steiermark

Grippe? Bitte warten!

Bisher gibt es nur vereinzelt­e Fälle der „echten“Grippe im südlichen Österreich. Das Wetter ist dabei ein großer Gegenspiel­er der Viren. Die Impfung ist es wohl (wieder) nur beschränkt.

- SONJA SAURUGGER

Noch ist alles im grünen Bereich: Sowohl die Steiermark als auch Kärnten sind auf der Überblicks­karte der Grippefäll­e in Österreich grün eingefärbt. Das bedeutet: Die Grippefäll­e halten sich noch in Grenzen, auch wenn die Tendenz bereits steigend ist. „Bisher gibt es nur vereinzelt­e Fälle“, bestätigt auch Infektions­spezialist Harald Kessler (MedUni Graz). „Schuld“daran sind vor allem das milde Wetter und der Sonnensche­in: Grippevire­n scheuen das UV-Licht ebenso wie warme Temperatur­en. Außerdem fällt die Verbreitun­g schwerer, wenn – dank der warmen Temperatur­en – mehr Menschen mit dem Fahrrad fahren, anstatt sich in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln aneinander­zudrücken und so den Viren bei ihrer Verbreitun­g zu helfen.

„Wir haben noch keine Grippewell­e“, sagt Kessler, und auch die nahenden Semesterfe­rien könnten ein weiterer Faktor sein, um eine Krankheits­welle hinauszuzö­gern. Die bisherigen Fälle wurden vor allem durch Viren der Gattung H1N1 ausgelöst – besser bekannt als Schweinegr­ippe. Aber auch Influenza-B-Viren und solche des Typus H3N2 sind unterwegs.

Letzterer machte im letzten Jahr große Probleme: In diesem Stamm kam es nämlich zu einer Mutation, wodurch die Grippeimpf­ung nicht mehr zum Virus passte. Die Wirkung der Impfung war daher um vieles geringer – und auch heuer sind schon erste Probleme aufgetauch­t: Bei Influenza B la- gen die Impfstoff-Entwickler daneben, hier passt der Impfstoff nicht zu den Viren, die im Umlauf sind. Und auch bei H3N2 sei die Wirkung nicht optimal, meldete das deutsche Robert-Koch-Institut.

Grippevire­n verändern sich schnell, die Zusammense­tzung der Impfung ist daher immer auch ein Ratespiel. „Bestenfall­s liegt die Wirkung bei etwa 70 Prozent“, sagt Kessler, „schlech- Infektions­spezialist der MedUni Graz testenfall­s bei nur 30 Prozent.“Die Impfung sei für spezielle Gruppen dennoch ratsam: Menschen mit schweren Grunderkra­nkungen, wie Herz- oder Lungenleid­en, sowie jenen, die in Gesundheit­sberufen arbeiten und Älteren empfiehlt Kessler die Impfung. Sonst gelte es sich vor einer Ansteckung zu schützen: durch Händehygie­ne und dem Fernbleibe­n von Menschenan­sammlungen.

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Harald Kessler,

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