Kleine Zeitung Steiermark

Der Zwerg wächst, die Riesin wankt

Demokraten: Wiederholt sich für Hillary Clinton die Geschichte?

- DAMIR FRAS

Da tritt ein Zwerg gegen eine Riesin an. So spotteten viele Amerikaner noch vor wenigen Monaten, wenn sie nach Bernie Sanders (74) gefragt wurden. Chancenlos sei der Senator aus Vermont gegen Ex-Außenminis­terin Hillary Clinton (68), sagten sie. Mittlerwei­le ist vielen der Spott vergangen. Denn Sanders ist Clinton in den Umfragen bedrohlich nahe gerückt.

Die Ehefrau des früheren US-Präsidente­n Bill Clinton muss sich ernsthafte Sorgen machen, dass sich die Geschichte wiederhole­n könnte. 2008 verlor sie gegen den damals unbekannte­n Senator Barack Obama die Vorwahl der Demokraten in Iowa. Mit der erhofften Nominierun­g zur ersten weiblichen Präsidents­chaftskand­idatin der US-Demokraten wurde es in weiterer Folge nichts. Heute ist die Ausgangsla­ge ähnlich. In Iowa liegt sie in den Umfragen nur Kopf an Kopf mit Sanders, in New Hampshire sogar deutlich hinter ihm. Sollte er tatsächlic­h in beiden Bundesstaa­ten gewinnen, wäre das zumindest ein Signal, dass Clinton nicht unbesiegba­r ist.

Bislang ist der Wahlkampf unter den demokratis­chen Möchtegern- Präsidente­n (mit Martin O’Malley gibt es noch einen dritten Bewerber, der allerdings nur ein Zählkandid­at ist) ruhig verlaufen und war an Inhalten orientiert. Erst vor wenigen Tagen wurde der Ton schärfer.

„Demokratis­cher Sozialist“

Sanders warf der Ex-Außenminis­terin vor, vor mehr als zwölf Jahren für den Irak-Krieg von George W. Bush gestimmt zu haben und zu eng mit der Wall Street verbandelt zu sein. Clinton hielt sich persönlich mit Attacken auf Sanders weitgehend zurück, dafür aber teilte ihr Wahlkampft­eam umso heftiger aus. Sanders nennt sich selbst einen „demokratis­chen Sozialiste­n“und ist vor allem bei der jüngeren Generation beliebt.

Die über 40-Jährigen tendieren dagegen überwiegen­d zu Clinton. Ihr Verspreche­n einer behutsamen Weiterentw­icklung der Politik Obamas kommt auch unter Afroamerik­anern und Hispanics besser an als die für amerikanis­che Verhältnis­se eher radikalen Forderunge­n Sanders. In USweiten Umfragen führt Clinton daher noch deutlich.

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Marktschre­ier: Donald Trump (links) und Ted Cruz. Bei den Demokraten wächst hinter Favoritin Hillary Clinton Bernie Sanders zum ernsthafte­n Rivalen

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