Wieder ein Norweger: Der wilde Kilde
Aleksander Aamodt Kilde gewann mit der Abfahrt in Garmisch sein erstes Weltcuprennen und sorgte für den 16. Saisonsieg der Norweger.
Erste Abfahrt ohne Aksel Lund Svindal, den Dominator dieser Weltcupsaison, der nach dem Sturz in Kitzbühel ebendiese beenden musste. Und trotzdem hat ein Norweger in Garmisch gewonnen. Nein, nicht Kjetil Jansrud, der regierende Weltcupsieger in dieser Disziplin, sondern der nächste aufstrebende Elch aus einer schier unüberschaubaren Herde: Aleksander Aamodt Kilde raste in 1:55,28 Minuten zu seinem Premierensieg; Zweiter wurde der zweite Überraschungsmann, der Slowene Bostjan Kline (+0,22), der noch nie ein Top-Ten-Resultat erreicht hatte; auf Platz drei landete der erstarkte Beat Feuz aus der Schweiz (+0,24).
Die Sicht war ähnlich problematisch wie in Kitzbühel. Kilde jedoch führte die These, dass vordere Nummern bevorteilt gewesen wären, ad absurdum. Er trug die Startnummer 30.
Vorbilder Aamodt, Svindal
Kilde sorgte für den 16. Saisonsieg der norwegischen Skiherren nach sieben Erfolgen von Svin- dal, sechs von Slalom-Ass Henrik Kristoffersen und zwei von Jansrud. Der 23-Jährige war in diesem Winter als Dritter im Super-G von Gröden hinter Svindal und Jansrud erstmals in seiner Karriere auf dem Podest gestanden. „Oft hatte ich gute Teilzeiten, manchmal war etwas Pech dabei. Diesmal ist es mir endlich gelungen, weil ich voll ans Limit gegangen bin und keinen Fehler gemacht habe. Es ist unglaublich“, sagte der Sieger.
Hinter dem Doppelnamen Aamodt Kilde stecken Frau Aamodt und Herr Kilde. Verwandtschaftsverhältnis zum großen Kjetil Andre Aamodt besteht keines. „Aber ich war und bin ein großer Fan von ihm, auch wenn ich zu jung bin, um mich ganz genau an seine ersten guten Ergebnisse zu erinnern“, sagt Kilde. „Als ich älter wurde, wurde Aksel Lund Svindal mein Vorbild. Er ist es immer noch. Seine Vielseitigkeit ist herausragend.“
Kildes Lieblingsdisziplinen sind Super-G und Riesentorlauf. Nach dem Abfahrtssieg scheint also wieder ein Allrounder geboren. „Der Gewinn der großen Kugel ist auf jeden Fall mein Ziel. Und ich glaube, dass ich dieses Ziel in ein paar Jahren erreichen kann.“
Freilich stellte sich Svindal als Gratulant ein. Der twitterte: „Attacking Vikings! Ich bin raus für die restliche Saison und der nächste Kerl tritt hervor und ge- winnt. Aleksander der Große! Herzlichen Glückwunsch!“
Österreicher geschlagen
Das österreichische Rumpfteam wurde schwer geschlagen. Auch und vor allem, weil Hannes Reichelt nach aussichtsreicher Zwischenzeit an einem Tor vorbeifuhr. Die Gedanken an die Brezn in Kitzbühel hatte der Salzburger verdrängen können. Die (psychologische) Fitness macht Mut. Bester Mann aus Rot-Weiß-Rot wurde Patrick Schweiger als 14. (+0,85), Romed Baumann musste sich nach einem Fahrfehler mit Platz 16 begnügen (+0,91).