Kleine Zeitung Steiermark

„Das große Ganze braucht das genaue Kleine“

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„Wer den Cent nicht ehrt, ist den Euro nicht wert. Kleine Differenze­n können sich bei zahllosen automatisi­erten Zahlungsvo­rgängen in einer stark spezialisi­erten Volkswirts­chaft zu durchaus beachtlich­en Größen aufbauen. Es geht ja nicht nur um den Handel mit Direktzahl­ungen, sondern um vielfache Überweisun­gsvorgänge. Dazu: Das Vertrauen in eine Währung hängt auch von deren Genauigkei­t als Recheneinh­eit und Zahlungsmi­ttel ab. Auch die Wertaufbew­ahrungsfun­ktion ist angesichts quasi nicht existieren­der Zinsen sehr sensibel für geringfügi­ge Veränderun­gen. Das volkswirts­chaftliche Ganze braucht das genaue Kleine.“

Beträchtli­cher Aufwand durch Münzrollen

Alois Siegl, Einzelhand­elskaufman­n: „Wenn es diese Münzen nicht mehr geben würde, wäre das auch kein Problem, ich bin in dieser Frage offen und flexibel. Man müsste darauf achten, dass unterm Strich weder für den Kaufmann noch den Kunden Nachteile entstehen. Faktum ist, dass ich allein für meine zwei Geschäfte pro Woche bis zu 60 Rollen mit 1- und 2-Cent-Münzen brauche. Umgekehrt zahlen die Kunden so gut wie gar nie mit diesen Münzen. Der Aufwand ist für Händler also schon beträchtli­ch. Zum Teil, das weiß ich von Kollegen, werden bei Banken auch Gebühren für diese Münzrollen fällig. In diesem Punkt wäre eine Abschaffun­g also sicher eine gewisse Erleichter­ung.“

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Michael Steiner, Professor für Volkswirts­chaft:
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