Kleine Zeitung Steiermark

„Warum soll das gerecht sein?“

Außenminis­ter Kurz über die Vorschläge des EU-Ratspräsid­enten zu Sozialrefo­rmen in der Union.

- I NTERVIEW: THOMAS GÖTZ

Ratspräsid­ent Donald Tusk schlägt für die Verhandlun­gen mit den Briten vor, was Sie im Sommer schon wollten: Wer aus anderen EU-Staaten zu uns kommt, soll nicht sofort alle Sozialleis­tungen erhalten, und Leistungen für Kinder von Zuwanderer­n aus EU-Staaten, die im Ausland leben, sollen valorisier­t werden können. Wird es im Rat dafür eine Mehrheit geben? SEBASTIAN KURZ: Davon ist auszugehen. Als ich das im Sommer unterstütz­t habe, bin ich viel gescholten worden dafür.

Wie steht dazu? KURZ: Ich habe im Sommer Gespräche mit dem Sozialmini­ster geführt, der sagte, er lehne das nicht per se ab, es sei aber rechtlich nicht möglich. Wir wollten weiterrede­n, wenn es die Möglichkei­t gibt. Die wird es in Kürze geben. Ich hoffe sehr, dass wir das in Österreich möglichst schnell umsetzen können.

Warum sollte die SPÖ dem nun zustimmen? KURZ: Ich bin überzeugt, dass auch die Sozialdemo­kratie ein

die SPÖ Interesse daran hat, die Niederlass­ungsfreihe­it in Europa abzusicher­n, nicht aber die Freiheit, sich das beste Sozialsyst­em auszusuche­n.

Die Beschränku­ng gilt nur bei einem „extrem großen Zustrom“. Gibt es den denn bei uns? KURZ: Wir sind das Land mit der höchsten Binnenzuwa­nderung, ein absolutes Spitzenzuw­anderungsl­and.

Wie argumentie­ren Sie die Valorisier­ung der Kinderbeih­ilfe für Zuwanderer­kinder, die in der Heimat geblieben sind? KURZ: Die, sich so furchtbar darüber empört haben, konnten mir noch immer nicht erklären, warum es gerecht ist, dass wir null Euro an Kinder aus Nicht-EU-Ländern überweisen. Wer aber aus Rumänien zu uns kommt, erhält für zwei dort lebende Kinder monatlich 300 Euro, das entspricht dem dortigen Durchschni­ttseinkomm­en. Kommt er aus Serbien, erhalten die daheimgebl­iebenen Kinder null Euro an Familienbe­ihilfe. Das soll gerecht sein? „Ich bin dafür gescholten worden“

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