Retter aus der Kriegshölle
Der Grazer Diplomat Wolfgang Lukas Strohmayer war an der Evakuierung von Österreichern aus Syrien beteiligt. Nun wurde er auch von Frankreich dekoriert.
Wolfgang Lukas Strohmayer hatte in den letzten Tagen kaum Zeit, sich auf die Ehrung an der französischen Botschaft innerlich vorzubereiten. Denn in den letzten Monaten war er mit einigen verdeckten Operationen beschäftigt: Als Diplomat, der im Außenministerium für die rund 550.000 Auslandsösterreicher zuständig ist, war er maßgeblich an der Evakuierung von Österreichern aus dem syrischen Kriegsgebiet beteiligt.
So konnte mithilfe des Nachrichtendienstes eine gebürtige Oberösterreicherin mit ihren beiden Söhnen und ihrem Enkelkind, die es in der Vergangenheit verabsäumt hatten, die österreichische Staatsbürgerschaft zu beantragen, aus der Kriegshölle von Aleppo über Damaskus und Beirut außer Landes geschleust werden. Mit einigen Tricks konnte verhindert werden, dass die Söhne an der Grenze geschnappt und zum Militärdienst eingezogen wurden. Die Familie lebt jetzt wieder in Grieskirchen.
Dieser Tage erst konnte etwa der langjährige Grazer TU-Professor Issa Ibraheem, der in den letzten Jahren in Latakia lehrte, mit seiner syrischen Frau und den drei Kindern nach Graz geholt werden. Ibraheems Wohnung war durch Raketenbeschuss komplett zerstört worden, die TU hat dem Biomediziner wieder eine befristete Anstellung verschafft.
Im Rahmen einer kleinen Feier, der auch der Bürgermeister Siegfried Nagl beiwohnte, wurde dem 53-jährigen Grazer, der früher in Bonn, Budapest und Canberra stationiert war, dieser Tage der französische Verdienstorden verliehen. Vor der Übernahme der Auslandssektion im Außenamt war er vier Jahre als Generalkon- sul in Straßburg stationiert. Neben zahllosen Kooperationen zwischen dem Elsass und etwa auch der Steiermark im Bereich der Umwelttechnologie fädelte Strohmayer die Errichtung des ersten und bisher einzigen Kriegerdenkmals auf französischem Boden für die im Ersten Weltkrieg in der Kriegshölle von Verdun sowie an der Westfront gefallenen Österreicher ein.