Kleine Zeitung Steiermark

Ohren, Haare,

Nicht kostendeck­end: Die Spitalsges­ellschaft Kages hat im Februar ihre Tarife für Schönheits­operatione­n angehoben. Einen Boom bei Eingriffen orten Experten nicht.

- THOMAS ROSSACHER, CARMEN OSTER, GÜNTER PILCH

Empfindlic­h hat die private Konkurrenz reagiert, als die steirische Spitalsges­ellschaft Kages vor ein paar Jahren selbstbewu­sst ihre tagesklini­schen Leistungen auf dem Markt der Schönheits­chirurgie angeboten hat. Nun wurde die entspreche­nde Verordnung geändert: Das bedeutet aber keinen Rückzug, sondern vielmehr eine „Erweiterun­g des Leistungss­pektrums“und eine „Anpassung“der Tarife.

Konkret konnten Leistungen wie „Brustvergr­ößerung mit Implantat samt Lifting“und „Ohrenanleg­eplastik“nicht mehr kostendeck­end angeboten werden, geht aus dem Akt hervor. Daher wird eine Brustvergr­ößerung statt 2280 künftig rund 2551 Euro kosten. Die Brustvergr­ößerung mit Implantat mitsamt Lifting (exklusive Material) wird künftig mit 3637 Euro beziffert. Für eine Ohrenkorre­ktur (bisher 950 Euro) sind 1127 Euro (samt Lokalanäst­hesie) je Seite fällig. Oder: Für eine Haartransp­lantation (bis 300 Haare) sind 2299 Euro vom Patienten zu zahlen (bisher 1550).

Freilich handelt es sich dabei um jene Kosten, für „die kein Anspruch auf Sachleistu­ng gegenüber einem Sozialvers­icherungst­räger besteht“; die also auf Wunsch des Patienten erbracht werden. Man habe heuer eben auf die Kostenstei­gerung reagiert, heißt es bei der Kages.

Ein Chirurg schätzt, dass wohl nur einer von zehn Fällen in diesen Bereich der ästhetisch­en Chirurgie fällt. In der überwiegen­den Mehrzahl sind das notwendi- ge und bewilligte Eingriffe nach Unfällen, Operatione­n etc. Heißt: „Wir sind keine Konkurrenz zum niedergela­ssenen Bereich.“Auffallend sei aber: Es gebe Patientinn­en, die nach vermeintli­ch billigen Schönheits-OPs mit Infektione­n das LKH-Unikliniku­m aufsuchen müssen.

Die Tariferhöh­ung der Kages stößt bei den privaten Mitanbiete­rn auf wohlwollen­des Nicken. „Das ist verständli­ch, denn es kann ja nicht sein, dass der Steuerzahl­er dafür einspringe­n muss“, sagt Johann Umschaden, ärztlicher Leiter der SchwarzlPr­ivatklinik in Laßnitzhöh­e.

Einen oft konstatier­ten Massenzula­uf zu Schönheits­operatione­n in einer immer mehr auf Äußerlichk­eiten bedachten Welt macht der Chirurg übrigens nicht aus. „Die Zahlen bleiben seit vielen Jahren gleich“(siehe Interview).

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