Ohren, Haare,
Nicht kostendeckend: Die Spitalsgesellschaft Kages hat im Februar ihre Tarife für Schönheitsoperationen angehoben. Einen Boom bei Eingriffen orten Experten nicht.
Empfindlich hat die private Konkurrenz reagiert, als die steirische Spitalsgesellschaft Kages vor ein paar Jahren selbstbewusst ihre tagesklinischen Leistungen auf dem Markt der Schönheitschirurgie angeboten hat. Nun wurde die entsprechende Verordnung geändert: Das bedeutet aber keinen Rückzug, sondern vielmehr eine „Erweiterung des Leistungsspektrums“und eine „Anpassung“der Tarife.
Konkret konnten Leistungen wie „Brustvergrößerung mit Implantat samt Lifting“und „Ohrenanlegeplastik“nicht mehr kostendeckend angeboten werden, geht aus dem Akt hervor. Daher wird eine Brustvergrößerung statt 2280 künftig rund 2551 Euro kosten. Die Brustvergrößerung mit Implantat mitsamt Lifting (exklusive Material) wird künftig mit 3637 Euro beziffert. Für eine Ohrenkorrektur (bisher 950 Euro) sind 1127 Euro (samt Lokalanästhesie) je Seite fällig. Oder: Für eine Haartransplantation (bis 300 Haare) sind 2299 Euro vom Patienten zu zahlen (bisher 1550).
Freilich handelt es sich dabei um jene Kosten, für „die kein Anspruch auf Sachleistung gegenüber einem Sozialversicherungsträger besteht“; die also auf Wunsch des Patienten erbracht werden. Man habe heuer eben auf die Kostensteigerung reagiert, heißt es bei der Kages.
Ein Chirurg schätzt, dass wohl nur einer von zehn Fällen in diesen Bereich der ästhetischen Chirurgie fällt. In der überwiegenden Mehrzahl sind das notwendi- ge und bewilligte Eingriffe nach Unfällen, Operationen etc. Heißt: „Wir sind keine Konkurrenz zum niedergelassenen Bereich.“Auffallend sei aber: Es gebe Patientinnen, die nach vermeintlich billigen Schönheits-OPs mit Infektionen das LKH-Uniklinikum aufsuchen müssen.
Die Tariferhöhung der Kages stößt bei den privaten Mitanbietern auf wohlwollendes Nicken. „Das ist verständlich, denn es kann ja nicht sein, dass der Steuerzahler dafür einspringen muss“, sagt Johann Umschaden, ärztlicher Leiter der SchwarzlPrivatklinik in Laßnitzhöhe.
Einen oft konstatierten Massenzulauf zu Schönheitsoperationen in einer immer mehr auf Äußerlichkeiten bedachten Welt macht der Chirurg übrigens nicht aus. „Die Zahlen bleiben seit vielen Jahren gleich“(siehe Interview).