„Es wird offener angesprochen“
Der plastische Chirurg Johann Umschaden über Trends bei Schönheits-OPs.
INTERVIEW Gibt es einen Trend hin zu Schönheitsoperationen? JOHANN UMSCHADEN: Das kann man so nicht sagen, die Zahlen bleiben seit Jahren in etwa gleich. Der Unterschied zu früher ist, dass über solche Dinge heute viel offener gesprochen wird, auch in den Medien sind Schönheitsoperationen präsent. Eine Operation wird nicht mehr totgeschwiegen. Was sich auch verändert, sind die Themen der Eingriffe.
Inwiefern? UMSCHADEN: Wir verzeichnen zum Beispiel eine Zunahme bei Männern. Sie achten heute viel mehr als früher auf ihr Äußeres, das geht von der Nasenkorrektur bis zur Lidkorrektur. Gleichzeitig sind Fettabsaugungen weniger geworden, weil Alternativanbieter andere Wege zum Fettverlust anregen. Wenn sich der Erfolg an manchen Körperregionen dann doch nicht einstellt, kommen viele schließlich zu uns.
Was ist mit dem Klassiker der Brustvergrößerung? UMSCHADEN: Brustchirurgische Eingriffe sind bei uns immer noch am häufigsten, wobei seit etwa 15 Jahren festzustellen ist, dass sich das Körperbild der Frauen ändert, und das erschreckend schnell. Frauen von heute haben oft viel kleinere Brüste, manche leiden darunter und wollen eine Vergrößerung. Gleichzeitig gibt es immer weniger Fälle, in denen eine Brustverkleinerung nötig wird.
Warum ist das so? UMSCHADEN: Das wissen wir nicht genau, man kann nur Vermutungen anstellen. Vielleicht liegt ein Grund darin, dass Frauen heute mit Beruf und Familie mehr Stress haben als früher, vielleicht liegt es am Rauchen. Genau kann man es nicht sagen.
Was halten Sie davon, dass auch die Kages Schönheitsoperationen anbietet? UMSCHADEN: Wichtig ist, dass die Angebote kostendeckend sind. Darüber müssen die Sozialpartner generell nachdenken. Man kann nicht alles über die Allgemeinheit und das Sozialsystem finanzieren.