Grundbesitzer verbietet Jagd in seinem Wald
Jäger sind empört, Tierschützer haben Hoffnung: So wird Kainbach bei Graz zum Ort einer pikanten Auseinandersetzung.
Die Geschichte vom Jagdverbot des Landwirts Wirthjackl in Schillingsdorf (Gemeinde Kainbach bei Graz) begann vor vielen Jahren. „Ich bin ein Keuschlersohn aus Radkersburg und war als Kind schon Treiber bei Treibjagden. Ich habe das Töten gelernt.“
Mittlerweile ist Wolfgang Gombocz in Pension und lebt seit 1968 in einem Bauernhaus an der Riesstraße. Zu diesem Haus gehört auch ein drei Hektar großes Waldstück, in dem laut Gombocz immer wieder Treibjagden stattfinden. „In den letzten Jahren ist mir peinlich, was früher geschehen ist. Jetzt stören mich die Jagden. Ständig fallen Schrotladungen auf unser Hausdach und ich finde ständig angeschossene Tiere im Wald. Hasen, Fasane, einmal sogar ein Reh. Die Tiere tun mir leid, diese Treibjagden sind mir ein Dorn im Auge.“Damit soll nun Schluss sein. Der Wirthjackl will zum ersten Bauern der Steiermark werden, der seinen Grund und Boden jagdfrei stellt.
Rechtsstreit um die Jagd
Aus diesem Grund herrscht derzeit ein reger Briefwechsel mit der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung. „Von dort habe ich nun die eigentlich zynische Antwort bekommen, ich solle meinen Grund einzäunen“, beschwert sich der Forstbesitzer. Das Geld („eine Unsumme“) würde er sogar aufbringen, allein dies sei ab einer bestimmten Grundstücksgröße illegal.
Auf Anfrage der Kleinen Zeitung reagiert Landesjägermeister Heinz Gach irritiert, denn dieses Gesetz sei ihm neu. Ganz im Gegenteil sei es nach §55 Absatz 3 des Jagdgesetzes durchaus mög- lich, Waldstücke einzuzäunen. Karl Sirowatka, Geschäftsführer der Landesjägerschaft, ergänzt: „Dafür braucht man nicht einmal einen Grund anzuführen.“
Gach weist aber auf die Problematik hin, die sich durch derlei Entwicklungen ergeben würde. „Wir haben 61 Prozent Wald in der Steiermark, ein Fleckerlteppich an Interessen entstünde, eine Situation, der man kaum Herr werden könnte.“Gach erin- nert außerdem an die Wildschäden, die zunehmen würden.
Also Zaun oder doch jahrelanger Rechtsstreit? Geht es nach Tierschutzaktivisten, läuft es eher auf Letzteres hinaus. Die Bürgerinitiative „Zwangsbejagung ade“und der Österreichische Tierschutzverein sind aktiv und betreuen den Wirthjackl. „Jagdgegner erhalten auch Rückenwind vom Verfassungsgerichtshof, der vor Kurzem Beden-