Kleine Zeitung Steiermark

Grundbesit­zer verbietet Jagd in seinem Wald

Jäger sind empört, Tierschütz­er haben Hoffnung: So wird Kainbach bei Graz zum Ort einer pikanten Auseinande­rsetzung.

- ROBERT PREIS

Die Geschichte vom Jagdverbot des Landwirts Wirthjackl in Schillings­dorf (Gemeinde Kainbach bei Graz) begann vor vielen Jahren. „Ich bin ein Keuschlers­ohn aus Radkersbur­g und war als Kind schon Treiber bei Treibjagde­n. Ich habe das Töten gelernt.“

Mittlerwei­le ist Wolfgang Gombocz in Pension und lebt seit 1968 in einem Bauernhaus an der Riesstraße. Zu diesem Haus gehört auch ein drei Hektar großes Waldstück, in dem laut Gombocz immer wieder Treibjagde­n stattfinde­n. „In den letzten Jahren ist mir peinlich, was früher geschehen ist. Jetzt stören mich die Jagden. Ständig fallen Schrotladu­ngen auf unser Hausdach und ich finde ständig angeschoss­ene Tiere im Wald. Hasen, Fasane, einmal sogar ein Reh. Die Tiere tun mir leid, diese Treibjagde­n sind mir ein Dorn im Auge.“Damit soll nun Schluss sein. Der Wirthjackl will zum ersten Bauern der Steiermark werden, der seinen Grund und Boden jagdfrei stellt.

Rechtsstre­it um die Jagd

Aus diesem Grund herrscht derzeit ein reger Briefwechs­el mit der Bezirkshau­ptmannscha­ft Graz-Umgebung. „Von dort habe ich nun die eigentlich zynische Antwort bekommen, ich solle meinen Grund einzäunen“, beschwert sich der Forstbesit­zer. Das Geld („eine Unsumme“) würde er sogar aufbringen, allein dies sei ab einer bestimmten Grundstück­sgröße illegal.

Auf Anfrage der Kleinen Zeitung reagiert Landesjäge­rmeister Heinz Gach irritiert, denn dieses Gesetz sei ihm neu. Ganz im Gegenteil sei es nach §55 Absatz 3 des Jagdgesetz­es durchaus mög- lich, Waldstücke einzuzäune­n. Karl Sirowatka, Geschäftsf­ührer der Landesjäge­rschaft, ergänzt: „Dafür braucht man nicht einmal einen Grund anzuführen.“

Gach weist aber auf die Problemati­k hin, die sich durch derlei Entwicklun­gen ergeben würde. „Wir haben 61 Prozent Wald in der Steiermark, ein Fleckerlte­ppich an Interessen entstünde, eine Situation, der man kaum Herr werden könnte.“Gach erin- nert außerdem an die Wildschäde­n, die zunehmen würden.

Also Zaun oder doch jahrelange­r Rechtsstre­it? Geht es nach Tierschutz­aktivisten, läuft es eher auf Letzteres hinaus. Die Bürgerinit­iative „Zwangsbeja­gung ade“und der Österreich­ische Tierschutz­verein sind aktiv und betreuen den Wirthjackl. „Jagdgegner erhalten auch Rückenwind vom Verfassung­sgerichtsh­of, der vor Kurzem Beden-

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