Kleine Zeitung Steiermark

Von Vereinfach­ung entfernt“

- MANFRED NEUPER

davon profitiere­n, dass sich endgültig kein Normalbürg­er mehr auskennt. Das stimmt aber nur sehr eingeschrä­nkt, denn die Akzeptanz ist vielfach nicht mehr gegeben.“Mit fatalen Folgen. So registrier­e er in der täglichen Beratung, etwa in der Gastronomi­e, dass „hier Unternehme­r das Handtuch werfen“. Bei einigen sei etwa die Registrier­kassenpfli­cht jener Tropfen, „der das Fass zum Überlaufen gebracht“habe. Grundsätzl­ich spreche nichts gegen Registrier­kassen, doch der bürokratis­che Aufwand und die niedrigen Grenzsätze würden kleineren Unternehme­rn, aber auch Vereinen („hier geht’s zum Teil ins Absurde“) schwer zusetzen. Sein Fazit: „Die Verordnung hätte qualitativ besser und vor allem einfacher ausfallen können.“

Auch das Übergangsm­odell bei Topfsonder­ausgaben, sie werden bis 2020 stark eingeschrä­nkt bzw. laufen für freiwillig­e Versicheru­ngen und Wohnraumsc­haffung oder -sanierung aus, sei „in seiner Komplexitä­t eine Katastroph­e“. Auch im Immobilien­bereich sei der Beratungsb­edarf aufgrund des Anstiegs der Besteuerun­g von 25 auf 30 Prozent und der Änderungen bei den Abschreibu­ngssätzen und der Grundwerte­rmittlung ungebroche­n hoch.

„Trifft nicht nur Reiche“

Negative Auswirkung­en befürchtet Möstl durch die Erhöhung der Umsatzsteu­er von 10 auf 13 Prozent für Nächtigung­en. „Die Beherbergu­ngsbranche ist nicht sehr renditesta­rk, da wirken sich drei Prozent sehr schnell aus. Man sollte schon bedenken: Wenn Betriebe überhaupt schließen, entfallen naturgemäß auch die erhofften Mehreinnah­men für das Budget.“

Unter den Klienten sei weiterhin die Verschärfu­ng für Sachbezüge bei Firmenauto­s ein „riesiges Thema“. Bei einem Firmen-Pkw mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 130 Gramm je Kilometer erhöhte sich bei Privatnutz­ung der monatlich anzusetzen­de Sachbezugs­wert von 1,5 Prozent der Anschaffun­gskosten auf zwei Prozent (maximal 960 Euro). „Hier hören wir von mittleren Verdienern jetzt sehr oft, dass sie sich den aktuellen Dienstwage­n schlicht nicht mehr leisten können. Das trifft also nicht nur Reiche“, berichtet Möstl.

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Positive Effekte getrübt: Friedrich Möstl (Deloitte Styria)

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