EZB läutet das Aus für den 500er ein
EZB-Rat beschließt Absichtserklärung. Allerdings sind 600 Millionen 500-Euro-Scheine im Umlauf. Technische Details noch unklar.
Das Schicksal der 500-EuroNote wird seit Wochen leidenschaftlich diskutiert, nun ist eine Vorentscheidung gefallen. Der Rat der Europäischen Zentralbank, das oberste Beschlussorgan der EZB, hat gestern mit großer Mehrheit eine Absichtserklärung beschlossen, den 500er aus dem Verkehr zu ziehen, und den Banknotenausschuss beauftragt, die technischen Details zu klären – berichtete das „Handelsblatt“unter Berufung auf Notenbankkreise. Die endgültige Entscheidung soll in zwei bis drei Monaten fallen.
Die größte Euro-Banknote ist wegen Schwarzgeldzahlungen, Korruption und der Terrorfinanzierung in Verruf geraten, weshalb zuletzt immer mehr Experten und Politiker für deren Abschaffung plädierten.
Gewarnt wird andererseits davor, dass ein Ende des 500ers den Euro schwächen könnte, da die Währung dann für alle, die auf große Scheine setzen wollen, nicht mehr so attraktiv sei. Laut EZB sind derzeit mehr als 600 Millionen 500-Euro-Scheine im Wert von 300 Milliarden Euro im Umlauf, davon in Österreich sie- ben Millionen 500er, also 3,5 Milliarden Euro. Diese Summen müssten bei einer Abschaffung des 500ers durch andere Banknoten ersetzt werden.
EZB-Chef Mario Draghi versicherte im Europaparlament, dass die Debatte um den 500er nichts mit dem Ziel der Reduktion des Bargeldumlaufes zu tun habe.
In der Debatte um eine Bargeldobergrenze – der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble ist für 5000 Euro – beauftragten die EU-Finanzminister die EU-Kommission, bis Anfang Mai notwendige Schritte zu evaluieren. Deutschland, Österreich und Slowenien zählen zu den wenigen Ländern in der EU ohne Bargeldobergrenze, viele Mitgliedsstaaten haben nationale Regelungen – ebenfalls vor dem Hintergrund der Korruptionsbekämpfung. In Österreich gibt es eine breite Front gegen die Beschränkung von Bargeld, doch die Debatte entzweit die Koalition. Die ÖVP will den Erhalt von Banknoten und Münzen, Teil der „bürgerlichen Freiheit“, in der Verfassung verankern. Die SPÖ will, dass Österreich sich auf EU-Ebene für das Bargeld einsetzt.