Kleine Zeitung Steiermark

Wie schaffen wir den Aufbruch?

Zu unserer Beilage, in der wir die Forderunge­n von 66 Persönlich­keiten an die Politik abdruckten, schrieben Leser uns ihre eigenen Ideen, wie man den Stillstand beenden könnte.

- Manfred Feisc hl, Graz Hans Riedler, Linz Mag. Daniel Lenz, Graz Andreas S c hwammerlin, Graz Mag. Richard M. Koschuta, Graz

Die Aktion „Aufbruch“der 66 Persönlich­keiten wäre absolut zu begrüßen, wenn sie der Beginn einer groß angelegten Bewegung wäre, die endlich dafür sorgen würde, die unhaltbare Situation an der Spitze unserer Republik zu ändern. Die Frage ist nur: Wie schaffen wir das oder verpufft dieser Aufbruch und alles bleibt so, wie es ist?

Ich möchte Ihre Zeitung dazu aufrufen, mit weiteren derartigen Aktionen diesen „Aufbruch“nicht nur am Leben zu erhalten, sondern auch derart zu verstärken, dass endlich die bereits lange erforderli­che Bewegung in unsere Politik kommt und diese regierende­n Bremser aus ihren Positionen entfernt werden. Unseren „Wohlstand teilen“wäre für mich der wichtigste Aufbruch in eine friedliche­re, gerechtere, umweltfreu­ndlichere und damit menschlich­ere Zukunft. Die Bereitscha­ft dazu würde nicht nur die Völkerwand­erung zumindest reduzieren, sondern auch die zunehmende Armut so vieler Menschen verringern, Umwelt und Ressourcen schonen und ein friedliche­res Miteinande­r fördern.

Wohlstand teilen erfordert von uns allen, das Sein über das Haben zu stellen, und von den Entscheidu­ngsträgern in Politik und Wirtschaft die dafür erforderli­chen nachhaltig­en Strukturre­formen. Ich bin überzeugt, wir können es schaffen, wenn wir den in uns allen grundgeleg­ten Fähigkeite­n vertrauen und für das Gemeinwohl entfalten. ten sowie seine persönlich­en und sozialen Kompetenze­n erweitert.

Würde eine Bildungsre­form dafür sorgen, dass sich die Lernenden für die Inhalte des Unterricht­s begeistern, hätten auch die Lehrenden wieder eine Berufung und nicht einen zermürbend­en Beruf. Diese Bildungsre­form müsste zum Ziel haben, nicht leere Inhalte ohne Zusammenhä­nge zu vermitteln, sondern zum selbststän­digen Denken anzuregen. Nur wenn es ausdrückli­ch gewünscht ist, zu reflektier­en, können die Stärken des Einzelnen gestärkt werden.

Die Vorgaben des derzeitige­n „Lehrplanes“– oder sollte man nicht besser sagen Leerplanes? – zielen darauf ab, „Gelerntes“bei einer Prüfung abzurufen, um es danach sofort wieder zu vergessen!

Mit einer entspreche­nd „gebildeten“Jugend wären wohl die Perspektiv­en aller 66 Befragten für die Zukunft in trockenen Tüchern. Millionär, der sich als ÖSV-Präsident noch ein üppiges Salär dazuverdie­nt, beschwert sich über zu viel Wohlstand im Land und philosophi­ert über „wahre Werte“. Ein Dirigent, der bei einem Konzert vermutlich mehr verdient als ein Durchschni­ttsösterre­icher im ganzen Jahr, bejammert, dass er ein paar Euro an Wirtschaft­skammeruml­age zahlen muss.

Manager von potenten Großbetrie­ben klagen, dass die ohnehin satten Gewinne nicht noch größer sind, und rufen nach 12Stunden-Arbeitstag­en, die in den meisten Branchen und Kollektivv­erträgen längst Realität sind.

Rühmliche Ausnahmen waren die Vertreter der Kirche, die Sportler und die beiden Schriftste­llerinnen Valerie Fritsch und Maja Haderlap. Ihre Statements sind wohltuend positiv, zeugen von Weitsicht und Charakter.

Wie geht es weiter?

Die gelieferte­n Denkanstöß­e und Forderunge­n der 66 Ezzesgeber sind sicher nützlich.

Man sollte in einer zweiten Runde die persönlich­en Aktivitäte­n dieser Leute hinterfrag­en: Was haben Sie bisher getan, um die postuliert­en Ziele zu erreichen? Was ist gut bzw. schlecht gelaufen, was wäre daran zu ändern? Was sind die nächsten Schritte, wo beginnen, wo liegen die Prioritäte­n?

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