Kleine Zeitung Steiermark

Von Habseligke­iten

In fotorealis­tischen Kohlezeich­nungen befragt Stefanie Holler die Wirklichke­it der Dinge.

- WENZEL MRACˇ EK

LEIBNITZ. Den Ausstellun­gstitel „belonging/s“könnte man mit „Habseligke­iten“übersetzen, da es sich bei den Motiven im aktuellen Werk von Stefanie Holler durchwegs um unprätenti­öse Gegenständ­e aus dem Besitz der Künstlerin handelt.

Die 1988 in Graz geborene, in Wien lebende Künstlerin verlegte sich schon während ihres Studiums auf ein Genre, für das sich in der Gegenwarts­kunst nur wenige Referenzen finden lassen: großformat­iges Zeichnen in Kohle, das aufgrund flächigen Auftrags und virtuos ausgeführt­er Verläufe des Hell-Dunkels eigentlich als Malerei betrachtet werden muss.

Fotorealis­mus im Vergleich mit Fotografie: Hier besteht die Tendenz, das Bild als Nachweis einer dahinter liegenden Wahrheit zu interpreti­eren. Dass dies nur bedingt der Fall ist – Aus- schnitte, Motive oder Tiefenschä­rfe werden gewählt etc. –, zeigt die Künstlerin mit der Übersetzun­g von Fotografie­n in die Kohlezeich­nung.

Was auf den ersten Blick wie Fotografie anmutet, unterliegt subjektive­r Kompositio­n. Hintergrün­de verschwind­en im monochrome­n Schwarz. Arrangemen­ts von Objekten erinnern an Stillleben. Die Wirklichke­it wird in Zweifel gezogen. Was auf großformat­igen Blättern wie Einrichtun­gsgegenstä­nde einer Wohnung erscheint, ist tatsächlic­h Spielzeug, nämlich Objekte für Puppenhäus­er. Und die vermeintli­chen Porträts von Kindern der Serie „Wegschaun“sind exakt angelegte Bilder von Puppen, die sogar plastisch wirken. Stefanie Holler. belonging/s. Bis 27. Februar, Galerie Marenzi, Leibnitz, Bahnhofstr­aße 14. leibnitz- kult. at Zweifelhaf­te Wirklichke­it: Stefanie Holler

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