Vom Mutigsein und von der Liebe
Politische und sozialpolitische Botschaften von Daniel Brühl und André Téchiné.
Daniel Brühl warnte bei der Berlinale, wo er das Drama „Jeder stirbt für sich allein“vorstellte, vor einem Rechtsruck: „Wir müssen vorsichtig sein, dass wir uns von rassistischen und faschistischen Ideen nicht vergiften lassen. Die Krankheit ist noch nicht ausgerottet“, sagte der deutsche Schauspieler.
„Jeder stirbt für sich allein“basiert auf einem Roman von Hans Fallada und erzählt vom Widerstand eines Berliner Paares gegen die Nationalsozialisten. Emma Thompson und Brendan Gleeson spielen diese Eltern, die ihren Sohn im Krieg verloren haben. Brühl stellt einen Polizisten dar, der die Widerständler sucht. Der Film des in der Schweiz geborenen Regisseurs Vincent Perez läuft im Wettbewerb der Berlinale.
Auch Thompson sah Parallelen zwischen dem Werk und der Gegenwart in Europa. „Dieser Film handelt vom Mutigsein“, sagte sie. „Dieses Gefühl, dass Menschen denjenigen den Rücken zudrehen, die Hilfe brauchen, ist derzeit sehr präsent.“
„Nichts kann uns so viel geben wie die Liebe“, sagte André Téchiné bei der Vorstellung von „Quand On A 17 Ans“(übersetzt: „Mit 17“). Damit zeigte Frankreichs Regiealtmeister den bisher emotional reichsten Spielfilm im Wettbewerb der 66. Berlinale. Der 72-Jährige erzählt freimütig die Geschichte eines 17-Jährigen, der seine erste Liebe erlebt. Das Objekt seiner Begierde, ein Mitschüler, reagiert aber zunächst ablehnend. Ein Schicksalsschlag bringt die zwei dann doch einander näher. Wobei Téchiné genau erzählt, wie kompliziert die Entdeckung der eigenen sexuellen Identität sein kann. Er sagte dazu in Berlin: „Es ist oft sehr schwer, sich zu sich selbst zu bekennen, gerade dann, wenn man merkt, dass man von der Mehrheit abweicht. Ich halte das für ein wichtiges Thema.“