Die Profiteure des Kriegselends
Waffenproduzenten erzielen ihre Gewinne mit staatlicher Unterstützung durch den gesetzlich geregelten Waffenexport, darin Exportweltmeister sind die USA, Russland und Deutschland. In der Rangliste der vom Waffenexport profitierenden Staaten ist Österreich nicht Spitze, obwohl weltweit begehrte Waffen produziert werden wie das Scharfschützengewehr Steyr AUG A3. Beworben als „Special-Design für alle Arten von Operationen“ist es in der Endauswahl für die neue Standardwaffe der deutschen Bundeswehr. Doch wenn der Name Glock fällt, werden die Augen von Waffenfreunden weltweit feucht. Glock hat die Waffentechnik revolutioniert, so wie dies 1947 Michail Kalaschnikow mit der Konstruktion seiner Maschinenpistole gelungen ist. Dafür wird Kalaschnikow seit Jahrzehnten besungen, nun bekommt der Russe Konkurrenz aus Österreich. Pistolen im Glock-Design sind begehrt, die britische Armee setzt auf Glock, ebenso US-Spezialkräfte. Steyr-Gewehre sind aber auch bei der Hamas im Gazastreifen zu finden. Glock-Handfeuerwaffen, Objekte der Begierde beim Islamischen Staat und Al Kaida.
Und im humanitären Bereich des Krieges existieren Modelle, um vom Kriegselend zu profitieren. „Es muss auch irgendwo ein Gewinn drin sein“, begründet Kilian Kleinschmidt, warum er in Flüchtlingslagern Hightech-Labors errichten will, um dort digital Prothesen zu produzieren. Er betreibt die „Innovation and Planning Agency“und berät die österreichische Bundesregierung in Flüchtlingsfragen. Sein Geschäftsmodell funktioniert im Wirtschaftskreislauf einer organisierten Kriegsgesellschaft. Krieg wird als unvermeidbares Faktum umetikettiert zu humanitärer Innovation.
Kilian Kleinschmidt war Manager des mitten in der jordanischen Wüste gelegenen Flüchtlingslagers Zataari. 80.000 Menschen mangelt es dort an Wasser, Nahrung, Medizin und Hygiene. chon 1992 sagte die marokkanische Philosophin Fatema Mernissi: „Wie kann die arabische Frau hoffen, die Widerstände der Gesellschaft zu überwinden und sich auf die Suche nach einer bezahlten Arbeit machen zu können, wenn ein bedeutender Teil der Reichtümer für Importe von Waffen ausgegeben wird, die noch dazu unbrauchbar sind, wie dieser Krieg (sie bezog sich auf den Irak-Krieg des Jahres 1991) gezeigt hat? Wenn der Westen weiterhin Waffen an die Araber verkauft, kann man sicher sein, dass die Chancen der Frauen, neue Beziehungen in ihren Gesellschaften zu schaffen, zunichtegemacht werden, weil eine Gesellschaft, die unter Arbeitslosigkeit leidet, den Frauen bestimmt keine Geschenke macht.“
Waffen schaffen keinen Frieden und sichern auch keine Arbeitsplätze! Herbert Gantschacher
Sist Regisseur, Autor und Produzent