Rasante Rückrufwelle aus den Regalen
Mars macht mobil und ruft wegen Verunreinigungen mit Plastikteilchen Millionen Schokoriegel in 55 Ländern zurück. Fälle von Produktrückrufen häuften sich zuletzt. Doch wie läuft so ein Rückruf eigentlich ab? Ein Überblick.
In der Snickers-Werbung wird aus „Mr. Bean“der NinjaKämpfer „Chang“. Wer es ihm gleichmacht und in den Riegel beißt, könnte eine böse Überraschung erleben: Plastikteile statt Schokogenuss.
Der Hersteller Mars ruft Abermillionen seiner Produkte zurück. Betroffen sind nicht nur Snickers, auch Marsriegel, Milky Way und die Minivarianten in Celebrations. Es geht um Produkte mit Ablaufdatum zwischen 19. Juni 2016 und 8. Jänner 2017. Mars Österreich bittet Konsumenten darum, die Produkte portofrei an das Mars Austria Konsumentenservice, Handelskai 92, 1200 Wien, zu schicken (Infotelefon: 02162 601 – 4822).
Auslöser des Rückrufs war nach Angaben des Konzerns ein deutscher Kunde, der das Unternehmen auf die Plastikteile aufmerksam gemacht hatte. Es geht um Riegel, die in den Niederlanden zwischen Anfang Dezember und Anfang Jänner produziert worden sind. Sie wurden nach Deutschland, Österreich und 53 weitere Länder ausgeliefert. Es dürften mehrere Millionen Riegel betroffen sein. Genaue Zahlen kann Mars auf Anfrage nicht nennen.
Der Rückruf bei Mars ist einer der spektakulärsten der letzten Monate. Doch zuletzt ließen Hersteller immer wieder ihre Produkte zurückrufen, weil sie verunreinigt oder sogar gesundheitsgefährdend waren. Erst vor einer Woche musste Inzersdorfer eine Charge Gemüse-Tortel- lini mit Tomatensauce zurückrufen, weil sie mit Metallspänen verunreinigt waren. Haselnüsse wurden zurückgerufen, in denen Schimmelpilze waren. Fertige Weihnachtskekse enthielten Salmonellen. In Deutschland wurden Adventkalender zurückgerufen, in deren Schokolade sich Spuren von Mineralöl fanden. Oder Erdbeerjoghurt, in dem Metallteilchen waren. Oder Bolognese-Soße mit Haaren drin.
36 Lebensmittelprodukte wurden im vergangenen Jahr von den Herstellern in Österreich zurückgerufen – 15 mehr als beispielsweise im Jahr 2010. Allerdings sind Lebensmittel nicht weniger sicher. Im Gegenteil: Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) hat 2014 mehr als 30.000 Lebensmittel untersucht. Das Ergebnis: Nur 0,3 Prozent der Proben wurde als gesundheitsschädlich eingestuft (siehe Interview rechts).
Vertrauen wird gestärkt
Die Hersteller haben inzwischen verstanden, dass Transparenz bei Fehlern dem Image nicht schadet. Ein gut abgewickelter Rückruf gibt den Konsumenten Sicherheit, das Unternehmen kann sogar Vertrauen gewinnen, so Experten.
Das zeigt das Beispiel des Kärntner Lebensmittelproduzenten Karnerta, der im Jänner seine „Hauswürstel nach Kärntner Art“zurückrufen musste, die bei Hofer unter der Marke „Gu-