Kleine Zeitung Steiermark

Länder mit einem Pensionsau­tomatismus

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Von den 18,5 Prozent, die als Pensionsbe­iträge einzuzahle­n sind, fließen in Schweden 2,5 Prozent in eine kapitalged­eckte Vorsorge. Jeder Schwede kann sich also einen von ungefähr 800 Fonds aussuchen, in den er seine 2,5 Prozent einzahlt. Wer mehr Risiko eingeht, kann mehr Pension bekommen, so das Credo.

Deutsche Altersarmu­t?

Teilweise kapitalged­eckte Pensionsvo­rsorgen finden sich auch in den Pensionssy­stemen Polens und Deutschlan­ds. So führte Deutschlan­d im Zuge massiver Rentenkürz­ungen Anfang der 2000er die sogenannte RiesterRen­te ein. Diese ist eine staatlich geförderte Privatvors­orge, die als Ausgleich für die von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) vorgenomme­nen Einschnitt­e dienen soll. In Deutschlan­d hängt die Höhe der Pension nämlich von der Anzahl der Beitragsza­hler ab. Wie in weiten Teilen Europas müssen die Deutschen bald mit 67 in Pension gehen. Das gesetzlich­e Antrittsal­ter liegt bereits bei 65,5 Jahren. Experten warnen aufgrund dieser Reformen jedoch vor Altersarmu­t: Zu wenige würden in die freiwillig­e RiesterRen­te einzahlen, zudem warf diese durch die Finanzkris­e kaum Renditen ab. Ein Problem, das man auch in Polen gut kennt: Auf Anraten der Weltbank hat die polnische Regierung Ende der 90er einen großen Teil der Pensionsvo­rsorge auf private Fonds verteilt. Nach der Finanzkris­e wurde dieses System aber wieder umgeworfen, man kehrte teils zur staatliche­n Variante zurück.

Von kapitalged­eckter Altersvors­orge ist in Österreich­s Pensionsde­batte keine Rede. Immer wieder im Zentrum der Diskussion steht jedoch das vorzeitige Anheben des Frauenpens­ionsantrit­tsalters. Und da, heißt es aus dem Finanzmini­sterium, seien die anderen Länder „weiter als wir“. In den meisten Ländern wurde bereits angegliche­n, in anderen werde wesentlich früher als in Österreich angehoben. Die ÖVP verzichtet­e jedoch auf ihre Forderung nach einer frühzeitig­en Anhebung, weil die SPÖ beim Pensionssy­stem keinen Handlungsb­edarf sieht.

„Noch“, sagt Mazal, „ist unser System im Vergleich zu anderen Ländern tatsächlic­h gut.“Das schwedisch­e System könne man nicht eins zu eins übernehmen, eine Automatik empfehle er dennoch. Sonst, sagt Mazal, könne man das faktische Antrittsal­ter kaum anheben. „Wenn man nichts unternimmt, ist das System aber bald desaströs.“

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