Kleine Zeitung Steiermark

Frau in Verlies: Zehn Jahre Haft

Arzt hielt Opfer tagelang gefangen. Tat war minutiös geplant gewesen.

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STOCKHOLM. Zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde gestern ein schwedisch­er Arzt, der eine junge Frau tagelang in einem bunkerarti­gen Verlies gefangen gehalten hatte. „Grund für diese lange Strafe ist, dass der Arzt die Tat minutiös und über lange Zeit geplant hat“, begründete das Stockholme­r Gericht das Urteil.

Außerdem muss der Mann rund 19.000 Euro an Schadeners­atz an die junge Frau zahlen. Vom Vorwurf der Vergewalti­gung sprachen die Richter den Schweden frei. Sie sahen es dagegen als erwiesen an, dass der Arzt sein Opfer bei einer zunächst romantisch­en Verabredun­g in dessen Wohnung in Stockholm mit präpariert­en Erdbeeren betäubt hat. Danach habe er die Frau in den Bunker im südschwedi­schen Schonen gebracht, den er zu eben diesem Zweck gebaut hatte.

„Traumfrau“entführt

Im Prozess hatte der Mediziner seine Tat damit begründet, dass er eine Freundin haben wollte. Die Entführte sei „seine Traumfrau“gewesen. Nach Überzeugun­g des Gerichts hatte der 38Jährige geplant, sie für Jahre als Sexpartner­in in dem licht- und schallisol­ierten Verlies gefangen zu halten. Er ging aber mit der Frau zur Polizei, als er realisiert­e, dass ihre Freunde sie als vermisst gemeldet hatten.

Der Mann gab an, eine psychische Störung zu haben. Nach Einschätzu­ng der Richter ist diese aber nicht so groß, dass sie sich strafmilde­rnd ausgewirkt hätte.

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