Kleine Zeitung Steiermark

Aktualisie­rungen

- HANS BREITEGGER, CHRISTIAN PENZ

Das Böse lauert immer und überall – das gilt im Besonderen für das Netz. Die Watchlist Internet (www.watchlist-internet.at) informiert laufend über aktuelle Betrugsmas­chen.

Für das renommiert­e Grazer Unternehme­n Michael Pachleitne­r Group GmbH (Schmuck und Design) sind die betrügeris­chen Abläufe hinter der Cybercrime-Attacke, der es vergangene­n Dienstag zum Opfer fiel, „bereits nachvollzi­ehbar“. Im Unternehme­n spricht man von einem „äußerst subtilen, extrem fein abgestimmt­en Vorgehen“von Hackern.

Aufgrund der laufenden Ermittlung­en will das Unternehme­n zwar keine Details zur Attacke (wir berichtete­n) nennen. Fest steht, dass die Hacker den Schmuckgro­ßhandel über einen längeren Zeitraum beobachtet­en. Dabei benutzten sie eine sogenannte Tracking-Software. Vergangene Woche starteten sie insgesamt drei Angriffe auf verschiede­nen Prozessebe­nen. Zwei Attacken konnten, laut Unternehme­n, durch die Kontrollme­chanismen abgewehrt werden. Doch die dritte Cybercrime-Attacke gelang. Cyber-Kriminelle inserieren seit it Längerem schon günstige Immobilien. Wer sich für eine solche interessie­rt, soll Geld an ein Treuhandun­ternehmen überweisen. Dafür leitet es die Wohnungssc­hlüssel und den Mietvertra­g an den Interessen­ten weiter. In Wahrheit gibt es weder die Wohnung noch die Agentur. Die bezahlte Summe ist verloren.

Den Internetbe­trügern reichte ein Zeitfenste­r von nur zehn Minuten. Während sie andere Systeme blockierte­n, transferie­rten sie 146.000 Euro vom Konto des Unternehme­ns auf ein polnisches Konto. Es sei unmöglich gewesen, den Transfer zu verhindern, heißt es bei Pachleitne­r. Hinzu käme, dass aufgrund des hohen Exportante­ils sowie mehrerer Auslandsni­ederlassun­gen des Unternehme­ns Überweisun­gen an ausländisc­he Konten täglich durchgefüh­rt werden und daher Auslandstr­ansfers in keiner Weise auffällig seien, heißt es in der Stellungna­hme.

Als die Kontoplünd­erung drei Tage später bemerkt wurde, war es bereits zu spät. Laut Unternehme­n prüfen die zuständige­n ausländisc­hen Behörden nun, ob der Betrag zurückerst­attet werden Auf AAuff dem ddem Amazon AAmazona Marketplac­eket lac inserieren Krimin Kriminelle hochwertig­e Waren zu günstig günstigen Preisen. Interessen­ten for fordern sie auf, vor der Bestellung ein eine Nachricht an eine private E-Ma E-Mail-Adresse zu senden. Der Kauf Kaufpreis soll auf ein ausländisc­hes Ko Konto überwiesen werden. Bei BezahlungB­eza droht Geldverlus­t – und keine Ware. kann. Unabhängig davon ermittelt das Kriminalre­ferat des Grazer Stadtpoliz­eikommando­s. Dazu Karin Schneeberg­er: „Wir haben zunächst einen Fake-President-Trick vermutet, aber im konkreten Fall handelt es sich um einen Hackerangr­iff.“Der Fake-President-Trick oder CEO-Betrug ist eine Form von Internetkr­iminalität, die laut Bundeskrim­inalamt stark im Steigen ist. Die Masche der Betrüger ist immer dieselbe: Ein Täter kontaktier­t Finanzvera­ntwortlich­e eines Unternehme­ns und gibt sich als Direktor, Geschäftsf­ührer oder Vorstand aus. Dabei benutzen die Täter die tatsächlic­hen Namen der Firmenchef­s, der Täter nimmt also deren Identität an, um die Durchführu­ng der Bezahlung zu initiieren. Es sei wichtig, die Zahlungsüb­erweisung müsse

Karin Schneeberg­er,

Polizei

MAuf Webseiten wird man plötzlich aufgeforde­rt, sich eine neue Programmve­rsion (z. B. „Adobe Flash Player“) herunterzu­laden. Die angebotene Software stammt allerdings nicht vom Hersteller, sondern von unbekannte­n Dritten. Diese versuchen, zusätzlich­e Anwendunge­n auf fremden Computern zu installier­en. „Wir sind erfreut ihnen mitteilen zu konnen, das die gewinnlist­e LOTTERIA NACIONAL PROGRAMM . . .“Eine solche E-Mail sollte einem spanisch vorkommen. Im Schreiben ist nämlich davon die Rede, dass man den (nicht existenten) Lotterie-Gewinn nur erhalten kann, wenn man zuvor Überweisun­gen ins Ausland tätigt. sofort und unter strengster Geheimhalt­ung durchgefüh­rt werden. Die Zahlung erfolgt zumeist per Eilüberwei­sung auf ein ausländisc­hes Bankkonto, laut Bundeskrim­inalamt vorwiegend nach China. Die Täter beheben das Geld so schnell wie möglich.

Höchster Schaden

Mit dem Fake-President-Trick wurde der chinesisch-oberösterr­eichische Luftfahrtz­ulieferer FACC vor kurzer Zeit um 50 Millionen Euro erleichter­t. Es handelt sich um den höchsten durch einen Cyberangri­ff verursacht­en Schaden in Österreich. Die Spur des Geldes verliert sich angeblich in Asien und in der Slowakei.

Einem Grazer Handelsunt­ernehmer blieb hingegen ein beträchtli­cher Schaden erspart. Die Buchhalter­in hatte die Überweisun­g schon getätigt, die Bank hatte die Transaktio­n von 1,8 Millionen bereits freigegebe­n. Buchstäbli­ch im letzten Moment flog der Schwindel auf. So geschehen im November 2015.

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