Berlin buhlt um unsere Junglehrer
Die Stadt wirbt um Volksschulpädagogen aus Österreich. In der Steiermark warten einige auf Anstellung – ob sie weggehen wollen, ist aber fraglich.
Revierwechsel gefällig? Kohle gibt’s
uns.“auch bei
Weil Berlin die Lehrer für die Volksschule (dort Grundschule genannt) ausgehen, will man Nachwuchspädagogen auch aus Österreich in die deutsche Hauptstadt locken. Das Vorhaben der Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres macht auch hierzulande Schlagzeilen. Ab dem Frühjahr will sie mit Anzeigen in „regionalen Print- und Onlinemedien“dafür werben. Bewerber stehen auf der steirischen Warteliste für Volksschullehrer. 186 von ihnen würden sich sofort anstellen lassen. In Raum um Graz warten junge Pädagogen am längsten. Droht also ein Exodus chischer Junglehrer?
Aktuell verzeichnet der steirische Landesschulrat jedenfalls 203 Bewerber auf der Warteliste für Volksschullehrer. 186 von ihnen wären sofort anstellungsbereit, die anderen bewerben sich für einen späteren Zeitpunkt. Aktuell bestehe in der Steiermark kein Volksschullehrermangel.
Die Wartezeit auf einen Job ist allerdings unterschiedlich: „Pädagoginnen und Pädagogen, die
österrei- sich auf den steirischen Zentralraum spezialisieren, haben mit einer gewissen Wartezeit zu rechnen“, heißt es aus dem Landesschulrat.
Ist da so ein Ruf aus Berlin nicht verlockend? „Für mich wäre das nichts“, sagt dazu eine junge Volksschullehrerin, die auf eine Anstellung wartet, in der Zwischenzeit in der Nachmittagsbetreuung arbeitet und sich auch mit anderen Jobs durchschlägt. Sie möchte anonym bleiben. „Ich bin sehr heimatverbunden. Am ehesten könnte ich mir noch ein anderes österreichisches Bundesland vorstellen“, sagt sie.
Das liege auch daran, dass die junge Frau es nicht als sinnvoll erachtet, gleich zu Beginn der Berufslaufbahn in ein anderes System zu wechseln. Auch die Tatsache, dass Junglehrer in Berlin Berlin warb bereits im Ruhrgebiet um Junglehrer, mit diesem Slogan. Jetzt will man in Österreich fündig werden. mehr verdienen, ist für sie kein Anreiz: „Die Bezahlung bei uns ist in Ordnung.“Als zusätzlichen Belastungsfaktor sieht sie, dass es in Berlin viele Brennpunktschulen gibt: „Da ist es sicher besser, erfahrene Lehrer einzusetzen.“
Im steirischen Landesschulrat will man nicht generell vom Gang ins Ausland abraten. Es sei eine Entscheidung, die jeder junge Mensch für sich treffen müsse. Berufliche Auslandserfahrungen seien generell eine Bereicherung.