Ratloser Beirat
MITTWOCH,
24. FEBRUAR 2016, SEITE 27
Am Bau des Grazer Wasserkraftwerks und des zentralen Speicherkanals scheiden sich nicht nur die Geister. Diese Baustellen reißen tiefe Gräben durch die Stadt.
Befürworter und Gegner sind mit Argumenten aufmagaziniert. Jeder von ihnen leistet mit leidenschaftlichen Reden Überzeugungsarbeit. Die erlebbare Mur, der billige Strom und die durch den Kanal saubere Stadt auf der einen Seite – der naturnahe Fluss, 10.000 verschonte Bäume und begrünte Fassaden auf der anderen.
Eine hochkarätig besetzte Tagung bestätigte vor Kurzem indes: Graz hat in Sachen Klimaschutz und Niederschlagsmanagement enormen Aufholbedarf. Motto: Die Stadt braucht das Regenwasser, der Kanal nicht. Der Naturschutzbeirat tut den Kanalbau deshalb auch als unnütze Geldvernichtung ab.
Und doch: Der Bau des Kraftwerks soll dem Vernehmen nach heuer starten, schon morgen soll der Speicherkanal im Gemeinderat beschlossen werden. Die gemeinsame Großbaustelle spare Geld, sagen ÖVP, SPÖ und FPÖ. un stellt sich die Frage, wozu sich die Stadt den Luxus dieser Naturschutzexpertenrunde überhaupt noch gönnt, wenn sie nicht auf sie hört? Immerhin geht es um 64 Millionen Euro allein beim Kanalbau. Wäre es angesichts dieser enormen Summe nicht angebracht, noch einmal sämtliche Alternativen durchzudenken?
NSie erreichen den Autor unter