Kleine Zeitung Steiermark

Pfarrer verteidigt Bettler

Pucher: „Armut und Hilfe sind nicht steuerbar.“

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Es sind mehr Bettler in der Stadt, das sorgt für Irritation­en. Die Idee der Stadt-VP über eine Serviceste­lle Ordnung in den Bettlerzus­trom zu bekommen, ist wieder aufgetauch­t. Dort soll den Bettlern genau erklärt werden, was sie beim Betteln machen dürfen – und was nicht. In diesen Serviceste­llen sollen auch Bettlerpro­jekte betreut werden. Eine Ausweispfl­icht steht ebenso zur Diskussion.

Dazu erklärt jetzt Pfarrer Wolfgang Pucher: „Seit 1996 erhalten in Graz alle Bettler, die im VinziNest schlafen, und seit 2006 alle die im VinziSchut­z ein Quartier haben, einen Ausweis. Diesen nehmen sie jeden Morgen mit und geben ihn am Abend bei Betreten der Einrichtun­g wieder ab. Wer immer diesen Ausweis sehen möchte, dem zeigen sie ihn auch. Da die meisten in Graz um Hilfe suchenden Menschen von der Vinzenzgem­einschaft Eggenberg mit einer Unterkunft versorgt werden, sind diese auch betreut. Sie werden in unseren Einrichtun­gen darüber informiert, was sie in unserem Land dürfen und was nicht.“Und Pucher erklärt weiter: „Dass sie sich nicht immer an die Regeln halten, ist zwar nicht richtig, aber durchaus menschlich. Die Absicht, einen besseren Überblick über sie zu haben, ist infrage zu stellen. Wozu wird das gewünscht? Die meisten bleiben ja ohnedies nicht durchgehen­d in Graz. Die Armutsimmi­granten bleiben, solange sie für ihre Familien genug Unterstütz­ung finden. Keine Drehscheib­e oder Ausweispfl­icht wird deren Aufenthalt beeinfluss­en können. Es macht auch keinen Sinn, weil Armut und Hilfe nicht steuerbar sind.“

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