Kleine Zeitung Steiermark

Der Kater

- GÜNTER PILCH

Da mögen die tiefen Rohölpreis­e noch so sehr an den Gewinnen der Förderkonz­erne nagen und die Klimagipfe­l noch so hoffnungss­chwanger tagen: Der Durst nach neuen Erdölquell­en, der bleibt.

Nachdem die Nachfrage nicht sinkt und sich die Netze aus Bohrinseln in südlichere­n Gefilden bereits spinnweben­gleich ausgebreit­et haben, gerät nun immer mehr der Norden in den Sucher der Konzerne. So vermelden die Energierie­sen Statoil und Eni den Förderstar­t auf der nördlichst­en Bohrinsel der Welt. Die Plattform in der Barentssee soll täglich 100.000 Fass Öl aus den Tiefen holen.

Gleichzeit­ig arbeiten Russland, Kanada, Dänemark und die USA daran, weitere Teile der Arktis zu erschließe­n. Erleichter­t wird das paradoxerw­eise durch die Verbrennun­g des solcherart zutage geförderte­n Rohstoffs. Auf diese Weise ist die Eisfläche der Arktis in 40 Jahren fast um die Hälfte zusammenge­schmolzen. Also wird nachgestoß­en, um die freigegebe­nen Gebiete anzubohren. on selbst aufhören wird das erst, wenn der Planet leer gesaugt ist. Der Kater stellt sich dummerweis­e immer erst am Tag danach ein.

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