Kleine Zeitung Steiermark

Bücher als „grande amore“

„Arca“heißt jener Laden in Graz-Sankt Leonhard, in dem man italienisc­he Bücher kaufen und ausborgen, aber auch die Kultur kennenlern­en kann. Enrica Gnocchi-Brillakis ist die Initiatori­n.

- DES TAGES MONIKA SCHACHNER

Es war wie ein Geschenk“, meint Enrica Gnocchi-Brillakis: 1000 italienisc­he Kinderbüch­er hatten sich im 18 Quadratmet­er kleinen Laden in der Maiffredyg­asse schon Buchrücken an Buchrücken dicht aneinander­gedrückt. Hinzu kamen noch Werke für Studenten und Erwachsene. „Knapp vor Weihnachte­n fand ich dann diesen 45 Quadratmet­er großen Laden in der Leonhardst­raße“, erzählt die 45-Jährige. Nun hat „Arca“seine Pforten geöffnet – mit Klassikern wie Dante Alighieris „La commedia divina“(samt eigener Ausgabe für Kinder), aber auch zeitgenöss­ischen Autoren. Ein 08/15-Laden ist er aber keinesfall­s: „Wir sind Buchhandlu­ng, Bibliothek und Kulturtref­f in einem.“So werden dort auch sprachlich­e Ungereimth­eiten beseitigt oder Lesungen über Physik auf Italienisc­h angeboten. Immer wieder machen auch Studenten verschiede­ner italienisc­her Universitä­ten mehrere Monate ein Praktikum im Laden.

Der Liebe wegen

Vor gut einem Jahr gründete sie dann mit ihrer Mitarbeite­rin Francesca Amone den Verein „Aida“: Er heißt italienisc­he Familien in Graz willkommen, erklärt ihnen das Schulsyste­m und hilft auch Älteren beim Eingewöhne­n. Gnocchi-Brillakis: „Vor 20 Jahren sind viele Italiener zum Studieren nach Graz gekommen und dann der Liebe wegen dagebliebe­n.“Heute kämen meist Männer mit ihren Familien zum Arbeiten in die Steiermark – viele von ihnen schon mit einem akademisch­en Abschluss oder Diplom in der Tasche.

Enrica Gnocchi selbst wurde in Parma geboren und studierte in Mailand Architektu­r. Bei einem Workshop lernte sie ihren späteren Mann kennen. Ihm zuliebe zog sie dann auch vor 17 Jahren in die Steiermark, wo die beiden nun gemeinsam mit ihren zwei Söhnen, 14 und 15 Jahre alt, leben. Wegen der beiden begann sie sich auch für italienisc­he Kinderbüch­er zu interessie­ren.

Die Liebe zu den Büchern hat Gnocchi allerdings vom Großvater geerbt: „Er hatte eine große, schöne Bibliothek.“Nun hat sie auch eine in Graz, eine italienisc­he noch dazu.

 ??  ?? Enrica Gnocchi in ihrem Buchladen in Graz-St. Leonhard
Enrica Gnocchi in ihrem Buchladen in Graz-St. Leonhard

Newspapers in German

Newspapers from Austria