Die Rivalen drücken den Reset-Knopf
Sportlich soll es zwischen den beiden Superstars Valentino Rossi und Marc Marquez keine Probleme geben. In der privaten Eiszeit spielt ausgerechnet Mama Rossi eine Hauptrolle.
In Tavullia, dem beschaulichen Heimatort von Valentino Rossi, landen jedenfalls immer noch TShirts und Kappen mit der Nummer 93 im Mistkübel. Rossi vermarktet die Fanartikel mehrerer Fahrer, darunter auch jene von Marquez. Im „Rossi-Land“hat man nicht vergessen, was da in der Saison 2015 passiert ist.
Auch Rossi selbst hat die Duelle nicht vergessen. Seiner Meinung nach hat ihn Marquez in mehreren Rennen gebremst und im Finale nicht alles gegeben, um seinen Landsmann Lorenzo zu schlagen. „So etwas vergisst man nicht, nur weil ein paar Monate vergehen“, sagte der „Doctor“gegenüber der „Gazzetta dello Sport“. Sportlich beginnt jetzt jedenfalls wieder alles bei null: „Wir sind Rivalen und es wartet eine neue Herausforderung. Unser persönli- ches Verhältnis ist nicht so wichtig“, sagt Rossi.
Eine Schlüsselrolle in dem Konflikt könnte die Mutter von Valentino Rossi spielen. „Marc ist ein junger Bursche und großer Champion. Niemand könnte mich dazu überreden, ihn zu hassen“, sagte Rossis Mutter, Stefania Palma. Die Reaktion von Marquez ließ nicht lange auf sich warten. „Ich kenne sie nicht, würde sie aber gerne treffen. Ich glaube, dass sie sehr sym
pathisch ist.“
Schütten die beiden ihre persönlichen Gräben also zu? Möglich. Sportlich werden es heiße Duelle bleiben, denn die Yamahas von Rossi und vor allem von Titelverteidiger Jorge Lorenzo laufen mit den neuen Reifen und der neuen Elektronik schon deutlich besser als die Hondas von Marquez und Dani Pedrosa.
Und natürlich werden sich diese beiden Werksteams den Titel wieder untereinander ausmachen. Großer Favorit ist Jorge Lorenzo, der von den ersten Tests weg den Takt angegeben hat. Marquez hatte mit den neuen Pneus vor allem am Kurvenausgang noch Probleme. Und ob Rossi noch so eine Saison wie 2015 gelingt, ist fraglich – vor allem, wenn Lorenzo und Marquez fehler- und sturzfrei bleiben.
Ausgeglichen
Spannend wird sein, was den beiden Ducati-Piloten Andrea Dovizioso und Andrea Iannone gelingt. Der Vorteil aus dem Vorjahr (mehr Sprit, mehr Motoren) ist weg. Generell gilt diese Saison: Die Maschinen sind wesentlich ausgeglichener als in den vergangenen Jahren und dabei schwerer zu beherrschen. Also bleibt die Hoffnung, dass es vielleicht doch eine Steigerung
zur Vorsaison gibt.