Kleine Zeitung Steiermark

OHNE BI NDUNG

-

Das Erstarken populistis­cher Parteien verfestigt sich als politische­r Trend in Europa. Experten wie Fritz Plasser (Bild) erklären dies mit der nachlassen­den Bindungskr­aft etablierte­r Großpartei­en. Vorteil: „Die Art, wie sie die Realität beschreibe­n, deckt sich eher mit der angsterfül­lten Wahrnehmun­g der Wähler.“

Der gut formuliert­e Protest ist somit oft wichtiger als eine langfristi­g tragfähige Lösung. Und Ideologie ist überhaupt out. In der Flüchtling­skrise ist die zunehmende Polarisier­ung der Wählerscha­ft auch im linken Lager erkennbar, obwohl die Positionen dort oft völlig konträr zu jenen der Rechten sind. Dabei spielt – medial befördert – auch die Persönlich­keit des Spitzenper­sonals eine entscheide­nde Rolle. In Baden-Württember­g konnte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n als eine Art „gütiger Landesvate­r“reüssieren, obwohl er in der Flüchtling­sfrage voll auf Linie von CDUKanzler­in Angela Merkel liegt. Die Verluste der SPD erklärt sich Plasser mit der unklaren Positionie­rung von Vizekanzle­r Sigmar Gabriel bei ebendiesem Thema.

Verschärft wird der Trend durch die erkennbare­n Probleme etablierte­r Parteien, auf die neue Lage eine Antwort zu finden. In Deutschlan­d haben sowohl CDU als auch SPD nahezu trotzig erklärt, ihre Linie nicht zu ändern.

Zu Trendsette­rn könnten am Ende womöglich Österreich­s Regierungs­parteien werden. Die inhaltlich­e Positionsv­erschärfun­g von SPÖ und ÖVP sowie der Schultersc­hluss in der Koalition sei „gut für beide“, so Plasser. „Das kräftige, für viele Nachbarn überrasche­nde Handeln von Österreich“treffe in der Bevölkerun­g auf Zustimmung und könne Wähler von der FPÖ abziehen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria