„Horror-Zahnarzt“quälte Patienten absichtlich
Mehr als 100 Fälle bekannt: Staatsanwalt fordert acht Jahre Haft für sadistischen Zahnarzt.
Er habe Freude daran gehabt, anderen Leid zuzufügen: So sprach die Staatsanwältin über den Angeklagten zum Abschluss eines Prozesses in Frankreich, dessen Details vielen kalte Schauer über den Rücken jagen.
Acht Jahre Haft forderte die Anklage für den Dentisten, der Dutzenden Patienten mit unnötigen Eingriffen schweren Schaden zufügte. Die Staatsanwältin warf dem als „Zahnarzt des Horrors“bekannt gewordenen Niederländer beim Prozess in der zentralfranzösischen Stadt Nevers Habgier und „Gleichgültigkeit gegenüber anderen“vor.
Dabei hatte alles ganz harmlos begonnen. Der Zahnarzt hatte sich 2008 in einer kleinen Gemeinde niedergelassen, nachdem er von einem Headhunter angeworben worden war. In der Region herrscht ein dramatischer Ärztemangel, die Ankunft des Niederländers wurde von den Bewohnern als Segen empfunden. In der Folge aber häuften sich die Klagen von Patienten, und bei den Abrechnungen des Arztes tauchten Unregelmäßigkeiten auf. So berichtet eine Patientin, der Mediziner habe ihr die Nerven gesunder Zähne abgetötet, Zähne ohne medizinische Notwendigkeit gezogen und eine zu kleine Krone eingesetzt.
Der 51-Jährige habe laut Anklage an seinen Patienten „unnötige und schmerzhafte Eingriffe“vorgenommen, um Geld von der Krankenversicherung zu kassieren, sagte Staatsanwältin Lucile Jaillon-Bru. Während des Prozesses hatte der Niederländer stets „Kein Kommentar“geantwortet und nur einmal eingeräumt, er habe sich in einer „psychischen Situation befunden, in der die Menschen um mich herum mich nicht interessierten“.
Mehr als 100 Patienten klagten. Dem Arzt wirft man in 53 Fällen Verstümmelung vor, in vielen weiteren Fällen vorsätzliche Gewalt. Das Urteil wird zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen.