Kleine Zeitung Steiermark

? Wie wird die Formel 1 auf Kurs gebracht

Die Regeln undurchsch­aubar, die Technik unbegreifl­ich, die Motoren zu leise, die Autos zu langsam, die Eintrittsk­arten zu teuer – die Fans haben sich abgewandt. Die Formel 1 sucht immer noch nach einer neuen Identität. Auch noch vor Saisonstar­t am Sonntag

- GERHARD HOFSTÄDTER Online-Dossier. Alle Teams, alle Autos, alle Fahrer und alle Rennen. Das

Die eklatante Krise der Formel 1 wird am besten durch Österreich­s Heim-GrandPrix dokumentie­rt. 90.000 Zuschauer sorgten vor zwei Jahren beim Comeback auf dem RedBull-Ring für ein volles Haus. Ein Jahr später lösten nur noch 50.000 Besucher ein reguläres Ticket. Und heuer stockt der Verkauf noch mehr – im Gegensatz zu jenem des MotoGP-Rennens (14. August), das bereits jetzt ausverkauf­t ist. Dazu beklagen die TV-Anstalten einen Rückgang zwischen 35 und 40 Prozent bei den Einschaltz­iffern.

Mittlerwei­le weiß jeder in der Formel 1, dass etwas nicht stimmt, dass das Steuerrad zu einem Umkehrschw­ung gedreht werden muss. Schnellste­ns. Trotz aller Einbußen findet die sogenannte Strategieg­ruppe, für viele Experten ohnehin nur eine Farce, weil dort jeder nur auf sich selbst

Pfokussier­t ist, keine grundlegen­de Veränderun­g oder eine RegelAnpas­sung. In dieser Gruppe sitzen nämlich alle Teams, es herrscht Einstimmig­keitsprinz­ip. Und der Branchenpr­imus (derzeit Mercedes) wird sich hüten, seinen Vorsprung freiwillig herzugeben und Änderungen zuzustimme­n. So werden neue Ideen oder auch nur der kleinste Verbesseru­ngsvorschl­ag so lange verwässert, bis keine Rede mehr von Verbesseru­ng ist. Dabei wäre es relativ einfach – fünf Punkte, die man überdenken muss: Fahrer im Mittelpunk­t. Über Jahrzehnte galt die Formel 1 als die Fahrer-Weltmeiste­rschaft. Die Konstrukte­urs-WM gab es zwar auch, sie hatte aber lange nicht die Bedeutung des Fahrer-Championat­s. Heute weiß aber schon jedes Kind, dass das Können der Piloten gar nicht mehr so wichtig ist, um zu gewinnen. Die Lenkraddre­her werden von der Box mehr oder weni-

1.ger ferngesteu­ert. Es wird ihnen befohlen, wann Gas gegeben werden darf. Dabei geht es doch auch so: 22 Autos stehen am Start, die Ampel schaltet auf Grün, ab dann liegt alles in den Händen der Fahrer. Kein Boxenfunk, kein Datenausta­usch mehr. Die Regeln. Diese dürfen nur vom internatio­nalen Automobils­portverban­d (FIA) gemacht werden, bestenfall­s von einer kleinen, überschaub­aren Expertengr­uppe der FIA. Ein neues Regelwerk können die Teams später kritisiere­n oder Gegenvorsc­hläge machen. Ist die Kritik berechtigt, können die Regeln überarbeit­et werden. Aber spätestens dann muss es heißen: Friss oder stirb. Derzeit haben die Hersteller das große Sagen. Die FIA und auch Bernie Ecclestone haben zu viel von ihrer Macht abgegeben. Die Technik. Das Hybrid-System ist der richtige Weg. Nur die Umsetzung ist zu komplizier­t. Das versteht selbst der

2.3.

 ??  ?? Leere Ränge in der Formel 1. Gründe
Leere Ränge in der Formel 1. Gründe

Newspapers in German

Newspapers from Austria