Ermutigung zum Verrücktsein
Komponist Peter Maxwell Davies starb 81-jährig.
Er war ein Wunderkind, das schon mit 14 den „Ulysses“von James Joyce las. Ein früh bekennender Schwuler, der konfessionslos war und doch religiös. Ein Enfant terrible, das die Gregorianik genauso liebte wie Schönberg, Berg und Webern. Er war ein Quer-, Dick- und Kreativkopf. Er war: Peter Maxwell Davies.
Sir Peter Maxwell Davies, um genau zu sein. Denn obwohl er 1969 die Zuhörer in der altehrwürdigen Londoner Wigmore Hall mit dem Monodrama „Eight Songs for a Mad King“über den geisteskranken König George III. dazu gebracht hatte, „Weg mit dem Müll!“zu brüllen, wurde der Komponist 1987 zum Ritter geschlagen und durfte sich von 2004 bis 2014 sogar „Master of the Queen’s Music“nennen, also das Hoforchester dirigieren und Auftragswerke für die Royals schreiben.
In der Schweizer „Tageswoche“sagte er einmal über sich selbst: „Natürlich bin ich auch verrückt. Ich hoffe, jeder ist es.“Ja, der Brite war mehr als bloß ein Komponist, und seine Musik sollte zum Verrücktsein ermutigen. Davies schuf unter anderem eine Oper nach dem Leben des englischen Renaissancekomponisten John Taverner, warf luftige Orchesterwerke mit Dudelsäcken hin oder arrangierte die Musicalnummern zur Komödie „The Boyfriend“mit Twiggy in der Hauptrolle.
2013 an Leukämie erkrankt, hatten ihm die Ärzte damals noch sechs Wochen Lebenszeit prophezeit. Es waren ihm noch fast drei Jahre geschenkt. Gestern starb „Max“im Alter von 81 Jahren. Aber vielleicht hört er ja auf seinen geliebten Orkney Islands, wo er seit 1970 lebte, immer noch „nur den Wind und das Meer“. www.maxopus.com Peter Maxwell Davies (1934– 2016)