„Superstar Liszt“
Pianist und Co-Intendant Eduard Kutrowatz (52) über den Erfolgskurs des Festivals in Raiding.
Sie musizieren mit Ihrem Bruder Johannes seit drei Jahrzehnten im Duo, das ist an sich schon ungewöhnlich. Warum tun Sie sich auch eine gemeinsame Intendanz an? EDUARD KUTROWATZ: Wir halten uns schon unsere Freiräume offen – künstlerisch wie organisatorisch. Bereits als Kinder hockten wir nicht Tag und Nacht zusammen. Im Duo sind wir demokratisch und überlegen uns genau, was wir und wie wir es spielen.
Sie gehen mit Ihrem Liszt Festival nun schon ins achte Jahr. KUTROWATZ: Die Initiative für dieses Festival begann schon früher, genauer gesagt mit dem Bau des Konzertsaales vor zehn Jahren.
War der Beginn im Jahr 2009 schwierig für Sie beide – als Einheimische, als Burgenländer? KUTROWATZ: Jeder weiß, wie das ist mit dem Propheten im eigenen Land. Doch zum Glück können mein Bruder und ich auf eine rege internationale Konzerttätigkeit zurückblicken und leiten nach wie vor unser Festival in Japan am Fuße des Fujiyama. Und hier in Raiding sind wir mittlerweile – ich sage es nicht ohne Stolz – das renommierteste LisztFest weltweit geworden.
Wie schafft man das? KUTROWATZ: Wir wollten ganz einfach den hier geborenen Franz Liszt noch besser als bisher „vermarkten“. Die Hälfte seiner etwa 750 Kompositionen haben wir hier schon gespielt, darunter sogar Uraufführungen. Das Allerwichtigste: Wir müssen unsere Zuhörer emotional erreichen und auch die Jugend zum „Superstar Liszt“heranführen. Wie wir merken, sind wir gut unterwegs.
Neben Kammermusik, Klavierrecitalen und dem Liedschaffen hört man auch Orchesterstücke. KUTROWATZ: Liszts Orchester in Weimar war mit 55 Musikern besetzt. Und genauso viele haben hier auf unserer Bühne Platz.