Aufstieg und Fall der Familie Essl
Karlheinz Essl, Spross einer Händlerdynastie aus Kärnten, baute ein Imperium auf – und ab.
als praktisch ausgemacht. Außerdem hat Haselsteiner mittlerweile einen Vertrag mit der Albertina, die für ihn ab Herbst 2018 das Künstlerhaus betreiben soll. Minister Ostermayer hat das gestern bestätigt: Der wesentliche Teil der Sammlung Essl werde künftig, „nach der Sanierung des Künstlerhauses, in Kooperation mit der Albertina ausgestellt. Die Sammlung bleibt also erhalten“.
Und: Den Standort Klosterneuburg zu retten, hat außer Essl genau niemanden interessiert. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll, der 2014 eine „kulturpolitische Baumax-Sanierung“(sprich: einen Sammlungsankauf) kategorisch ausschloss, lässt derzeit in Krems um kolportierte 35 Millionen Euro ein neues Kunstmuseum errichten. Noch ein teures Museum in Klosterneuburg wäre da ganz ungelegen.
Die Geschichte der Unternehmer-Dynastie Essl lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Als sächsische Bergleute waren die Essls nach Salzburg eingewandert. Von dort ziehen sie über die Tauern weiter in Richtung Italien. Einen Sohn, Georg Essl, lässt man wegen einer schweren Krankheit im Gailtal zurück – er wird der Stammvater der Essls im Kärntner Oberland.
Vom Ziegenhirten bringt es dieser Georg Essl, der Großvater von Karlheinz, zum angesehenen Lebensmittelkaufmann. Sein Slogan: Billig und viel führt auch zum Ziel. ohn Georg II. führt das Unternehmen weiter, handelt aber auch mit Eisenwaren und Baumaterial, wird fünffacher Vater. Georg III., der ältere Bruder von Karlheinz, erfindet die Essl-Schultasche und den Leichtrucksack. Fabrik und Geschäft sind bis heute in Hermagor.
Karlheinz Essl, geboren im April 1939, zieht es früh hinaus aus dem Gailtal. Nach der Handelsschule in Graz und diversen Praktika geht der 19-Jährige nach Amerika, um die „Cash & Carry“-Märkte zu studieren. Sein Plan: In Österreich Selbst-
Sbedienungsläden errichten. In New York lernt er die kunstbeflissene Agnes Schömer kennen. Er heiratet sie und tritt in das Unternehmen seines Schwiegervaters Fritz Schömer ein, einen Mineralöl- und Baustoffhandel. 1975 übernimmt er den Betrieb und erfindet ihn neu. Als ihm Mitte der 70er-Jahre in der Steiermark ein Baustoffgeschäft angeboten wird, schlägt er zu. Der „Hobbymax“in Kindberg wird zur Urhütte der Baumärkte, es folgt der Name „Baumax“und ein rasantes Wachstum. Auch die Familie wächst: Die Essls bekommen fünf Kinder. eit 1962 baut das gläubige Ehepaar seine Kunstsammlung auf, eröffnet 1999 ein eigenes Museum. Im selben Jahr übernimmt Martin Essl, der jüngste Sohn, die BaumaxGeschäfte. Man sagt: Er musste. Baumax expandiert nach Osten. Doch die Expansion ist zu rasant. 2009 trifft Baumax die Wirtschaftskrise. Mitbewerber wie Obi oder Hornbach arbeiten effizienter. Um Baumax zu retten, machen die Essls hohe Summen aus ihrem Privatvermögen locker. Im Herbst 2015 ist Baumax Geschichte.
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