Kleine Zeitung Steiermark

„Hab drei Schnaps zu viel getrunken“

Rudolf Hundstorfe­r will als Präsident manchmal lauter sein als Heinz Fischer. Was ihm fehlt? „Der Showeffekt.“

- ERNST SITTINGER

Die dicke, rote Mappe mit vorbereite­ten Fakten hält Rudolf Hundstorfe­r fest in der Hand. Doch bevor er die Bühne betritt, legt er sie im letzten Moment zur Seite. Er will frei sprechen an diesem Abend, will ganz er selbst sein, nicht Fakten aus Akten vortragen. Und obwohl er korrekt Krawatte trägt, erleben die Zuschauer in den folgenden 60 Minuten einen lockeren, verbal oft hemdsärmel­ig agierenden Kandidaten, der sich nicht scheut, Emotionen zu zeigen.

So etwa bei der Frage, warum er bei der Jugend kaum ankommt. „Ich habe von allen Bewerbern am meisten für die Jugend getan“, poltert er, Stichwort Ausbildung­sgarantie. „Aber ich habe nicht so den Showeffekt wie einige meiner Mitbewerbe­r.“Er könne nicht konkurrier­en „mit Doktor Van der Bellen, der vor 40 Jahren einen Joint geraucht hat. Ich habe vor 40 Jahren drei Schnaps zu viel getrunken.“

So launig geht es häufig zu, aber nur vordergrün­dig. Mehrmals attackiert Hundstorfe­r den grünen Mitbewerbe­r, der sein Hauptkonku­rrent ist. Die anderen erwähnt er nur indirekt, etwa „eine Dame aus Graz, die gesagt hat, sie tritt zurück, wenn es schwierig wird“. Das würde er nie tun – „damit löse ich nichts“.

Die Redakteure Thomas Götz und Michael Jungwirth setzen dem Kandidaten mitunter hart zu, der reagiert auch mit Gegenattac­ken. So wird er zu seiner Gage befragt – von einem Verein bezieht er während des Wahl-

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