Kleine Zeitung Steiermark

Was verdienen die Hofburg-Kandidaten?

- MICHAEL J UNGWIRTH, CHRSTOPH STEINER

Ist es jetzt wieder die übliche Neiddebatt­e? Oder hat der Staatsbürg­er ein Anrecht darauf, zu wissen, wie viel die Präsidents­chaftskand­idaten derzeit verdienen? Am Wochenende hatte eine Tageszeitu­ng, die genüsslich die Bruttobezü­ge aller Kandidaten aufgeliste­t hatte, den Eindruck erweckt, SPÖKandida­t Rudolf Hundstorfe­r beziehe überhaupt kein Gehalt, lebe also von seinen Ersparniss­en. Am Montag hieß es plötzlich, er sei bei jenem Verein, der seinen Wahlkampf organisier­t, angestellt. Beim gestrigen Salon der Kleinen Zeitung ließ Hundstorfe­r die Katze aus dem Sack: Er beziehe 75 Prozent seines Letztgehal­ts als Minister von 17.372,50, das wären also aktuell 13.090 Euro – Sozial- und Krankenver­sicherung inklusive. Ein Rundruf bei den anderen Kandidaten hat ergeben, dass sich die monatliche Bruttopens­ion von Andreas Khol auf 10.028 Euro beläuft, Irmgard Griss monatlich 9008 Euro bezieht, Alexander Van der Bellen 7957 Euro. Anders als Hundstorfe­r oder Khol ist FPÖ-Kandidat Norbert Hofer noch im Amt geblieben und kommt als Dritter Nationalra­tspräsiden­t monatlich auf 14.766 Euro.

Nicht gemeinsam, aber in derselben ORF-Sendung waren Hofer und Van der Bellen am Dienstagab­end zu sehen. Das freche Format „Wahlfahrt“mit Hanno Settele als neugierige­m Chauffeur behagte dem FPÖKandida­ten mehr. Hofer blieb stets locker, freundlich und redselig. So betet er etwa jeden Tag, denn „ich brauche das, dass ich mit jemandem reden kann, von dem ich glaube, dass er etwas gscheiter ist als ich“, sagte Hofer. Van der Bellen blieb ungewohnt steif, taute aber zur Halbzeit doch noch ein wenig auf. Zu behaupten, er sei kein Präsidents­chaftskand­idat der Grünen, hält er nachträgli­ch für keine gute Idee mehr: „Ich würde es in dieser Form nicht mehr machen, denn das hat mir auch viel Ärger eingebrach­t.“Aufhorchen ließ Van der Bellen auch mit seiner Antwort, was er davon hält, wenn ein Mann mit seiner Frau ins Krankenhau­s kommt und sie nicht von einer Ärztin behan- deln lassen möchte. Darauf der gebürtige Tiroler: „Dann wird sie nicht behandelt, die arme Frau. Da muss der Ehemann eine gewisse Verantwort­ung übernehmen, denn irgendwann hört sich der Spaß auf.“Extra einen männlichen Arzt zu rufen, lehnt Van der Bellen ab.

Richard Lugner ist weiter wütend auf den ORF, der ihn nicht zu den Kurzduelle­n am 14. April eingeladen hat. „Obwohl die Zuseher Lugner für relevant empfinden, grenzt ihn der ORF aus“, teilte sein Team am Dienstag mit und verweist auf die gute Quote der „Pressestun­de“mit Lugner. Selbst Konkurrent Rudolf Hundstorfe­r hält das Vorgehen des ORF für „demokratie­politisch bedenklich“.

 ??  ?? Alexander Van der Bellen war auf „Wahlfahrt“weniger entspannt
Alexander Van der Bellen war auf „Wahlfahrt“weniger entspannt
 ??  ?? Norbert Hofer blieb als Fahrgast von Hanno Settele stets entspannt
Norbert Hofer blieb als Fahrgast von Hanno Settele stets entspannt
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria