Legt euch in die Hängematte!
Jede Pensionistin soll arbeiten können, wie viel sie will, ohne bestraft zu werden? Sie sollte.
Ein Schritt vor, einer zurück. Einen Schritt vor macht jetzt wieder die ÖVP, die Arm in Arm mit dem SP-Pensionistenverband die Abschaffung aller Ruhensbestimmungen fordert. Zur Erinnerung: Beim Pensionsreformgipfel hat die Regierung noch angekündigt, nicht nur Frühpensionisten, sondern jeden Regelpensionisten zu bestrafen, der arbeitet. Sie sollten einen Teil der Pension verlieren. Klare Botschaft: Legt Euch in die Hängematte und kommt nicht auf die Idee, weiter aktiv zu sein. In einem Land, in dem bei den 55bis 64-Jährigen nicht einmal die Hälfte mehr arbeitet, während es in Schweden fast 70 Prozent sind, ein eindrucksvoller Aufruf zur Selbstaufgabe. Warum? Weil freiwillige Erwerbstätigkeit im Alter offensichtlich viele jung hält. 60- bis 64-Jährige sollen im Schnitt 20 Prozent ihrer kognitiven Fähigkeiten verlieren, wenn sie nicht mehr arbeiten. Nein, da ist nicht der Bauarbeiter gemeint, der oft schon mit 55 ein Wrack ist, sondern Kopfarbeiter. „Die Leute“, fasst es ein Pensionsexperte zusammen, „werden bei uns früher älter, als sie tatsächlich müssten.“Mit der Folge, dass sie statistisch zehn gesunde Lebensjahre weniger als die länger arbeitenden Schweden aufweisen. Also nicht wirklich erstrebenswert, dieser geistige Vorruhe- stand. Schon überhaupt nicht für Frauen mit langen Karenzzeiten, für die das Pensionsalter von 60 ein paternalistisch vergiftetes Bonbon sein kann. Weil ihnen Beitragszeiten für höhere Pensionen fehlen. rauen, die zu Beginn mit 83 Prozent der Männereinkommen starten und mit dem halben Männereinkommen in Pension gehen. Wer kann da auf die Idee kommen, jene zu bestrafen, die länger arbeiten?
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