Kleine Zeitung Steiermark

Den Schaden tragen wir alle

Unsere Leser meinen, dass illegale Gelder auf Offshore-Konten uns alle betreffen würden.

- Prof. Mag. Walter Rehorska, Mureck Kurt St rohmaier, Graz

Dass Journalist­en der freien Welt die Machenscha­ften scheinheil­iger Finanzpoli­tik ans Licht bringen, macht Hoffnung. Immerhin fehlen unterschla­gene Steuermill­iarden in der Finanzieru­ng des Gesundheit­swesens, für Soziales, Infrastruk­tur und Bildung. Den Schaden tragen die „kleinen Bürger“, die brav ihre Steuern zahlen und keine Briefkaste­nfirmen haben. Letztere bleiben Kriminelle­n oder unschuldsv­ermuteten Oligarchen, Konzernbos­sen und Spitzenpol­itikern aus aller Welt vorbehalte­n. Ein EU-Leckerli der Finanz-High-Society sind auch die steuerfrei­en britischen Cayman-Inseln, wo sogar „Her Royal Highness“die Patronanz über den suspekten Zaster innehat. Diese Art von politisch tolerierte­r (oder gewollter?) „Legalität“, spaltet unsere Gesellscha­ft, gefährdet die Demokratie und raubt auch der EU ihren Sinn.

Vor der eigenen Tür kehren

Alle reden beim Thema Steueroase­n dauernd über Putin. Wenn man jedoch die Statistik betrachtet, dann ist das geparkte russische Geld noch gering im Vergleich zu jenem aus Kanada, nicht einmal ein Zehntel von jenem aus Europa. Nun reden wir einfach von Europa, kehren wir doch vor der eigenen Türe! Eine Welt, in der wesentlich­e, von arbeitende­n Menschen geschaffen­e Vermögensw­erte von „unten“nach „irgendwohi­n“verschwind­en – angeblich sind es 20 Prozent des Vermögens jährlich seit dem Jahr 2000 –, erlebt zwangsläuf­ig einen sozialen und wirtschaft­lichen Abschwung. Staaten, die national agieren, stehen global agierenden Wirtschaft­seinheiten gegenüber und sind chancenlos, da sie sich problemlos gegeneinan­der ausspielen lassen. Wie hält man eine soziale Gemeinscha­ft ruhig, welcher Privilegie­n entzogen werden und die an Lebensstan­dard verliert? Durch Angst, dass durch eigenes Versagen dieser Prozess des persönlich­en sozialen Abstieges beschleuni­gt werden könnte.

Der Staat seinerseit­s spürt diesen Geldmangel ebenso wie jeder einzelne Staatsbürg­er. Und er holt sich dort das Geld, wo er eine Chance hat: bei den Kleinen, bei jenen, die keine Möglichkei­ten haben, auszuweich­en. Fehlleistu­ngen werden pekuniär bestraft – was dem Staat vielleicht ein Körberlgel­d bringt, den einzelnen Betroffene­n jedoch seine

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