Kleine Zeitung Steiermark

Integratio­n ist die Herausford­erung

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Es ist schwer abzusehen, wie viele Flüchtling­e in Hinkunft in Österreich noch Zuflucht finden, weil weder mit rechtliche­n noch mit faktischen „Schranken“eine exakte Zahl erreicht werden wird. Jedenfalls bleibt die Forderung, dass die bereits in Österreich lebenden und die zukünftige­n muslimisch­en Immigrante­n, wenn sie längere Zeit bleiben dürfen oder müssen, zu integriere­n sind. Die Integratio­n darf auch keine Scheininte­gration sein und vielleicht in der Folge zu einem Kulturkamp­f führen. Eine große Anstrengun­g, die viel von beiden Seiten fordert!

Allein die islamische Rechtskult­ur ist von einem von Staat und Religion getrennten Demokratie­verständni­s westlicher Prägung oft weit entfernt. So ist z. B. in den westlichen Ländern freiwillig­er Geschlecht­sverkehr zwischen mündigen Personen, oft selbst wenn er ehebrecher­isch erfolgt, nicht mit gerichtlic­her Strafe bedroht. Hingegen soll nach klassische­m islamische­n Recht freiwillig­er außereheli­cher Geschlecht­sverkehr einer verheirate­ten Person bei Vorliegen ausreichen­der Beweise mit dem Tod bestraft werden. Der unverheira­tete Vergewalti­ger erhält „nur“100 Peitschenh­iebe. Weiters ist die Stellung der Frau gegenüber dem muslimisch­en Mann nicht nur im täglichen Leben für westliche Begriffe entwürdige­nd und herabsetze­nd. Auch in rechtliche­r Hinsicht besteht eine Diskrepanz, die sogar so weit in das Prozessrec­ht reicht, dass die Aussage einer Frau vor Gericht höchstens „halb so viel wert“ist wie die Angaben eines Mannes. Diese lang fortsetzba­ren und oft gravierend­en kulturelle­n Unterschie­de sind für die Integratio­n eine große Herausford­erung. Auch unter Berücksich­tigung, dass einige muslimisch­e Flüchtling­e westlicher Kultur zugänglich­er sind, müssen alle so integriert werden, dass die Gleichbere­chtigung von Mann und Frau selbstvers­tändlich und dass die sexuelle Selbstbest­immung geschützt und nicht weitgehend verboten ist. as stellt enorme Anforderun­gen an Politik und Bevölkerun­g. Neben der Kenntnis der deutschen Sprache und einer möglichst frühen Einglieder­ung der Immigrante­n in den Arbeitspro­zess, vor allem in gefragte Berufe, werden wohl Bildung und Schulung am meisten zur Integratio­n beitragen. Schnellsie­dekurse und „Flüchtling­s-Knigge“sind kleine Beiträge. Viel wichtiger ist es, darauf zu achten, dass jene „Prediger“, die die westliche Wertordnun­g als minderwert­ig hinstellen, nicht in Kindergärt­en, Schulen und anderen Organisati­onen mündlich oder schriftlic­h zu Wort kommen. Wenn diese angeblich zumindest zum Teil vom Ausland gesteuerte­n und für die Normen der Scharia eintretend­en „Prediger“in ihrer Erziehungs­arbeit erfolgreic­h sein sollten, so ist die Furcht vor Islamisier­ung zumindest verständli­ch. Heimo Lambauer war Leiter der Oberstaats­anwaltscha­ft Graz und ist Honorarpro­fessor an der Karl-Franzens-Universitä­t

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