Zahlungen an Spielerberater: Zumindest da ist Sturm Zweiter
Die Grazer überwiesen im letzten Jahr Provisionen in Höhe von 461.100 Euro an Spielervermittler. Der Großteil floss nach Spielerverkäufen.
WIEN/GRAZ. Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) veröffentlichte aufgrund neuer FIFA-Bestimmungen die Honorare, die Österreichs Bundesliga-Vereine im Zeitraum zwischen 15. März 2015 und 15. März 2016 für Spielervermittler ausgegeben haben. Der Ligakrösus aus Salzburg rangiert wenig überraschend auch in dieser Tabelle im Spitzenfeld, überwies im besagten Zeitraum 961.600 Euro an die Spielervermittler. Sturm Graz gab in den letzten beiden Transferperioden eine halbe Million Euro weniger aus (461.100 Euro), liegt im Ligavergleich aber überraschenderweise an zweiter Stelle – noch vor den Wiener Großklubs Rapid (311.700 Euro) und Austria Wien (250.000 Euro).
Die angeführten Summen setzen sich nicht nur aus Provisionszahlungen für Spielereinkäufe zusammen, sondern beinhalten auch Beraterzahlungen für Spielerverkäufe und Vertragsverlängerungen. Sturms General Manager Gerhard Goldbrich sagte, Sturm Graz habe in den letzten beiden Transferperioden rund vier Millionen Euro aus Spielerverkäufen eingenommen. Und die dabei geflossenen Provisionen an Spielervermittler „machen den Großteil der genannten Summe, rund 75 Prozent aus“. Das restliche Viertel der Zahlungen floss für Spielereinkäufe.
Unklar ist für Goldbrich, wie der ÖFB an die Zahlen gelangt ist. Die Grazer hätten sie nicht dem ÖFB gemeldet, sagt der General Manager. Das mutet insofern kurios an, als alle Vereine laut Paragraf sechs im „ÖFB-Reglement zur Arbeit mit Spielervermittlern“verpflichtet sind, „dem für die Registrierung zuständigen Verband die vollständigen Einzelheiten aller vereinbarten Vergütungen oder Zahlungen offenzulegen, die in jeglicher Form an den Spielervermittler geleistet wurden oder noch zu leisten sind“. Der ÖFB legt in seinem Regulativ Wert auf Transparenz und fordert die Vereine und Spieler dazu auf, auf Verlangen „alle Verträge, Vereinbarungen und Absprachen mit Spielervermittlern im Zusammenhang mit den in diesem Reglement beschriebenen Tätigkeiten“offenzulegen.
„Schalke ist endlich Erster“
Die Deutsche Bundesliga befindet sich naturgemäß in anderen Dimensionen. Ausgaben-Spitzenreiter ist Schalke 04. Die Gelsenkirchener überwiesen 16,86 Millionen Euro an Spielervermittler und überragen sogar den FC Bayern (16,66 Millionen Euro). „Endlich ist Schalke einmal Erster“, sagte Horst Heldt, Manager der Gelsenkirchener, dem „Reviersport“etwas ironisch. Auch er fügte hinzu, dass die Provisionen auch aufgrund von Spielerverkäufen an Berater fließen und die Hälfte der Summe aus Schalker Sicht so zu erklären sei. Das überwiesen die Vereine der Bundesliga und der Ersten Liga zwischen März 2015 und März 2016 an Spielervermittler/Agenturen: Bundesliga: Red Bull Salzburg Sturm Graz Rapid Wien Austria Wien SCR Altach Wolfsberger AC SV Mattersburg SV Ried SV Grödig Admira Erste Liga: FC Liefering SKN St. Pölten LASK Linz Wacker Innsbruck Austria Salzburg Wiener Neustadt Austria Klagenfurt Kapfenberger SV Austria Lustenau FAC Summe der Zahlungen: 961.600 Euro 461.100 311.700 250.000 38.200 30.500 14.000 9.500 6.000
k. A. 122.620 31.250 16.00 22.250 5.700 3.100 2.500 k. A. k. A. k. A. 2.286.290